17. Mai 2024, 11:23 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Dass Schnabeltier zu den wenigen eierlegenden Säugetieren gehören, wissen die meisten. Aber kaum jemandem ist bekannt, dass die Tiere darüber hinaus hochgiftig sein können. PETBOOK erklärt, warum die ungewöhnlichen Bewohner Australiens auch für Menschen gefährlich werden können.
Australien ist für seine ausgefallene Tierwelt bekannt: Koalas, Kängurus oder Wombats bevölkern den roten Kontinent. Aber auch ein anderes Säugetier fällt im Vergleich zu anderen aus der Reihe: das Schnabeltier. Seine Besonderheiten ehren die Australier sogar mit einer eigenen 20-Cent-Münze, auf denen das Tier zu sehen ist. Wie der Name schon sagt, trägt das Schnabeltier einen großen Schnabel, aber auch wasserabweisendes Fell. Ein biberartiger Schwanz und Schwimmhäute zwischen den einzelnen Zehen sorgen im Wasser für mehr Bewegungsfähigkeit.
Auch das Erbgut der in Australien lebenden Tiere weist Besonderheiten auf: So zeigt dieses, dass Schnabeltiere sowohl zu den Säugetieren, als auch den Vögeln und Reptilien zuzuordnen sind. Nach rein biologischer Klassifizierung gehören Schnabeltiere jedoch zu den Kloakentieren, denen sonst nur noch die Ameisenigel angehörig sind. Allen Kloakentieren ist gemein, dass sie ihren Nachwuchs nicht lebend gebären, sondern Eier in ein Gelege legen. Schnabeltiere unterscheiden sich aber in einem weiteren Punkt von anderen Kloaken- und auch Säugetieren: Sie sind extrem giftig.
Schnabeltiere gehören zu den giftigsten Säugetieren der Welt
So behäbig und niedlich die sonderbaren Tiere auf den ersten Blick auch wirken mögen – Schnabeltiere können sich sehr effektiv zur Wehr setzen. Männliche Tiere besitzen zur Verteidigung gegen Artgenossen oder auch Fressfeinde wie Greifvögel oder Dingos eine wirkungsvolle Waffe: etwa 15 Millimeter lange „Giftsporne“, die an den Hinterbeinen sitzen. Diese sind hohl und enthalten ein wirksames Gift, das Schnabeltiere in Drüsen ihres Hinterleibs produzieren. Fühlt sich ein Schnabeltier bedroht, kann es die Giftsporne auch im Kampf einsetzen.
Bei Menschen wirkt dieses Gift zwar nicht tödlich, es kommt aber zu extrem schmerzhaften Schwellungen, die monatelang anhalten können. Auch sonst hochwirksame Schmerzmittel helfen kaum gegen die Leiden, die ein Schnabeltier-Stich auslösen kann. Aus der Zeit der Schnabeltierjagd im 19. und 20. Jahrhundert ist bekannt, dass einige Jagdhunde durch das Gift der Schnabeltiere auch verendeten, wenn die Hunde die erlegte, aber noch wehrhafte Beute zu ihren Herrchen apportieren wollten.
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So sollte man sich bei einer Begegnung mit einem Schnabeltier verhalten
Wer nun Sorge hat, bei einer Reise nach Australien von einem Schnabeltier vergiftet zu werden, sollte sich eher über die zahlreichen, hochgiftigen Schlangen und Spinnen Gedanken machen, denen man auch durchaus tagsüber in der Stadt begegnen kann. Australien ist das Land und zugleich der Kontinent mit den giftigsten Tieren der Welt, darunter zum Beispiel der Sydney-Trichternetzspinne.
Schnabeltiere hingegen leben in der Regel sehr zurückgezogen in dünn besiedelten Gebieten und sind darüber hinaus nachtaktiv. Sie bewohnen die feuchten Uferbereiche von Flüssen und Seen und die Gewässer selbst. Zudem handelt es sich um sehr scheue Tiere, die Menschen meist aus dem Weg gehen. Wer also nicht gezielt einem Schnabeltier nachstellt, braucht höchstwahrscheinlich auch keine Angst vor einem Schnabeltierstich haben. Zudem geht die Forschung davon aus, dass die Giftsporne entstanden sind, um andere Männchen aus dem Revier zu vertreiben. Denn zur Paarungszeit der eierlegenden Säugetiere ist der Giftgehalt im Giftsporn wohl besonders hoch. Schließlich gibt es in Australien eine große Auswahl an Wildtierparks, in denen man die Schnabeltiere in einer nachgestellten natürlichen Umgebung und völlig gefahrlos beobachten kann.
Generell gilt auch bei Schnabeltieren, was bei allen Wildtieren gilt:
- Die Tiere sollte man in ihrem natürlichen Lebensraum nicht stören – weder durch Eindringen in das Revier, noch durch laute Geräusche.
- Sollte man zufällig auf ein Schnabeltier stoßen, gilt es, Ruhe zu bewahren und langsam den Abstand zum Tier wieder zu erhöhen. Dann spricht auch nichts gegen das Beobachten der speziellen Tiere aus sicherer Entfernung.
- An Land sind Schnabeltiere eher behäbig und langsam unterwegs, hier ist der Mensch also im Vorteil und sollte sich schnellen Schrittes und leise entfernen. Im Wasser können Schnabeltiere allerdings Geschwindigkeiten von bis zu 35 km/h erreichen und sind Menschen hier also überlegen. Wer ein Schnabeltier beim Schwimmen antrifft, sollte also im besten Fall zum Ufer zurückkehren.
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Quellen:
- focus.de, „Schnabeltier: Giftiger Sporn“ (aufgerufen am 27.3.2023)
- galileo.tv, „Schnabeltier: Steckbrief und Besonderheiten des eierlegenden Säugetiers“ (aufgerufen am 27.3.2023)