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Seltene Fähigkeit

So schaffen es Eichhörnchen, Bäume rückwärts hochzuklettern

Eichhörnchen können Bäume rückwärts hochklettern
Eichhörnchen sind meisterhafte Kletterer. Die kleinen Nager sind sogar in der Lage, rückwärts auf Bäume zu klettern Foto: Getty Images
Ninja Sinke Autorin

30. November 2022, 18:52 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Ob ländlicher Wald oder städtischer Park, wer seinen Blick etwas länger auf die Baumkronen richtet, sieht Eichhörnchen umher flitzen. Die kleinen Klettermeister springen scheinbar mühelos umher und können sich in Windeseile vom Boden auf einem Baum in Sicherheit bringen. Doch das ist nicht alles: Eichhörnchen sind sogar in der Lage, Bäume rückwärts zu erklimmen. PETBOOK erklärt, wie die Tiere das fertigbringen.

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Bei Eichhörnchen scheint die Schwerkraft außer Kraft gesetzt zu sein. Die kleinen Kletterer springen auch in großer Höhe lässig von Ast zu Ast und von Baum zu Baum – ihr Leben spielt sich vor allem in den Baumkronen ab. Um ihre Wintervorräte zu vergraben, begeben sie sich aus den luftigen Höhen hinab auf den Boden. Droht Gefahr, sind die rotbraunen und schwarzen Tiere erneut blitzschnell auf dem nächstgelegenen Baum. An das schnelle Klettern und die weiten Sprünge sind Eichhörnchen anatomisch bestens angepasst. Sie haben jedoch noch eine weitere Fähigkeit, die allerdings nur wenige Tiere beherrschen: Eichhörnchen können auch rückwärts auf Bäume klettern. Welche körperlichen Besonderheiten die Tiere so leichtfüßig und trittsicher machen, haben wir in diesem Artikel zusammengestellt.

Eichhörnchen klettern als Schutzmechanismus rückwärts auf Bäume

Eichhörnchen können nicht nur jeden Baum erklimmen, sondern das auch rückwärts. Das tun sie, um ihren Schwanz bei Gefahr vor Raubtieren oder auch Haustieren wie Hund und Katze zu schützen. Der Schwanz befindet sich beim Rückwärtsklettern zwischen dem Körper des Eichhörnchens und dem Baumstamm. So kann dieser für die Nager wichtige Körperteil nicht von einem anderen Tier gegriffen werden.

Muskulöse Hinterbeine erlauben Sprungkraft

Die Hinterbeine von Eichhörnchen sind nicht nur muskulös, sondern auch überproportional lang. Mit ihren kräftigen Hinterläufen können die Tiere bis zu drei Meter hoch springen, schnell klettern und sich so zum Beispiel vor Raubtieren in Sicherheit bringen. Damit seien sie für die kletternde Lebensweise optimal angepasst, erklärt die „Deutsche Wildtierstiftung“.

Scharfer Blick dient dem Abschätzen von Distanzen

Eichhörnchen haben in Relation zu ihrem Kopf große Augen. Ihre Sehkraft erlaubt den kleinen Tieren einen vorteilhaften Rundumblick und eine gute räumliche Wahrnehmung, schreibt „Planet Wissen“. Diese Eigenschaft dient nicht nur ihrer Sicherheit, sondern auch dem Schätzen von Abständen zwischen Ästen. So können Eichhörnchen besonders präzise von einem Baum zum nächsten Springen.

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Perfekt angepasste Pfoten geben Eichhörnchen beim Klettern auf Bäume halt

Die Vorder- und Hinterpfoten von Eichhörnchen eignen sich optimal für ihre Lebensweise auf Bäumen. Sie besitzen scharfe Krallen an ihren langen Fingern und Zehen: davon haben sie vier an den Vorder- und fünf an den Hinterpfoten. Diesen sogenannten Greifzehen sind sehr beweglich und ermöglichen Eichhörnchen, mühelose auf Bäume zu klettern. Selbst glatte Oberflächen können sie so erklimmen, indem sie sich an kleinsten Unebenheiten an Ästen und Rinde festhalten können.

Die Krallen sind nach innen gebogen, sodass sie wie Haken funktionieren. Das nützt besonders beim Herunterklettern von Bäumen. Reicht das nicht aus, um einen Absturz zu verhindern, können Eichhörnchen bei Bedarf auch mit ihren scharfen Zähnen in die Rinde beißen und sich so zusätzlich festklammern. Dazu kommen die flexiblen Knöchel der kleinen Tiere. Sie können ihre Pfoten um 180 Grad drehen, das hilft ihnen, wenn sie senkrecht nach oben oder unten klettern. Die besondere Anatomie der Pfoten von Erdhörnchen wurde bereits im Jahr 2000 in einer Studie untersucht.

Buschiger Schwanz erleichtert Eichhörnchen das Klettern und Springen auf Bäume

Ein sehr typisches Körpermerkmal der Eichhörnchen ist ihr starker, buschiger Schwanz. Mit 15 bis 20 Zentimeter Länge ist dieser fast so lang wie der Rumpf der Tiere. Beim Klettern nutzen die Klettermeister ihren Schwanz, um besser balancieren zu können, das erlaubt ihnen ihre hohe Geschwindigkeit in den Baumkronen. Während des Sprungs dient der Schwanz dem Eichhörnchen auch als Steuer.

Sollte es in seltenen Fällen doch einmal zu einem Absturz kommen, nutzen die Tiere ihren zudem Schwanz als Sicherheitsseil und als eine Art Fallschirm. Aufgrund des buschigen Fells hat der Schwanz des Eichhörnchens eine relativ große Oberfläche und kann so die Fallgeschwindigkeit verringern. Selbst ohne Absturz lassen sich Eichhörnchen kopfüber an Ästen herunterhängen, wenn ihnen danach ist. Darüber hinaus können sie ihren Schwanz auch als Bremse beim Hinunterklettern einsetzen.

Geringes Körpergewicht trotzt der Schwerkraft

Eichhörnchen haben mit 200 bis 400 Gramm ein sehr geringes Körpergewicht. Dazu trägt einerseits ihr leichtes Skelett, andererseits ihr hohes Aktivitätsniveau bei, sodass die kleinen Tiere einen schnellen Stoffwechsel haben. Diese Eigenschaft erlaubt den Tieren in Kombination mit ihren kräftig bemuskelten Beinen und ihrem buschigen Schwanz ihre rasante Fortbewegung und erleichtert weite Sprünge.

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Eichhörnchen sollen ein zuverlässiges Gedächtnis und hohes Selbstvertrauen haben

Die mühelos zurückgelegten schnellen Sprünge von einem schwankenden Ast zum nächsten meistern Eichhörnchen auch aufgrund ihres Gedächtnisses. In einer US-amerikanischen Studie aus dem Jahr 2021 wurde untersucht, wie die Nager Entscheidungen treffen, lernen und innovative Lösungen finden können. Haben die Tiere eine Route einmal zurückgelegt, speichern sie sich diese wohl im Gedächtnis ab. Das soll ihre Trittsicherheit erklären. Ähnlich sollen sich Eichhörnchen auch an ihre Vorratsverstecke erinnern können.

Die Merkfähigkeit und Adaption der Eichhörnchen soll besonders ihre Trittsicherheit und das Abschätzen von Distanzen unterstützen. Allerdings soll auch das Selbstvertrauen der Nagetiere eine wichtige Rolle spielen, verrät Nathaniel Hunt, Hauptautor der Studie, schreibt das Online-Wissenschaftsportal „Spektrum“. Die Eichhörnchen seien sich ihrer eigenen Sprungfähigkeit eher bewusst und könnten diese besser einschätzen als etwa die Tragfähigkeit dünner Äste.

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