14. August 2024, 6:22 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Während für unsere Hunde und Katzen immer ein Napf mit Wasser bereitsteht, damit sie an heißen Sommertagen nicht dehydrieren, können unsere heimischen Wildtiere ohne eine Flüssigkeitsquelle Probleme bekommen. PETBOOK verrät, wie man Tiere während der Sommerhitze unterstützen kann
Jedes Lebewesen braucht Wasser, um seinen Organismus am Laufen zu halten. Es ist essenziell für Vorgänge wie Kreislauf, Atmung, Energiegewinnung, Stofftransport, Ausscheidung von Giftstoffen. Mangelnde Flüssigkeit beeinträchtigt auf Dauer die Gesundheit und kann sogar zum Tod führen. Vor allem in der Sommerhitze leiden viele Tiere, wenn Wasserstellen versiegen oder das Wasser darin ungenießbar wird. Zudem beziehen manche Tiere ihre Flüssigkeit nicht zwingend über das Trinken, sondern nehmen diese überwiegend über die Nahrung, durch das Fressen von Pflanzen auf.
Diese heimischen Tiere können unter Wassermangel leiden
Während längerer Hitzeperioden können Pfützen, kleine Bäche und Teiche austrocknen. Hier vertrocknen nun auch die Kaulquappen von Fröschen, Unken und Kröten. Vor allem künstlich angelegte Teiche sind davon betroffen. Leben darin Fische oder Salamander, müssen sie immer wieder aufgefüllt und eventuell Sauerstoff hinzugegeben werden, damit die Tiere nicht ersticken. Andere Tiere wie Eichhörnchen, Igel, Mäuse, Vögel und Insekten finden immer weniger Zugang zu Wasser, um ihren Durst zu stillen und können von uns während der Sommerhitze unterstützt werden.
Im Gegensatz dazu kennen Rehe, Wildschweine und Füchse meist ausreichend Wasserquellen. Zudem fahren sie ihre Aktivität zurück oder sind in den kühleren Morgen- oder Abendstunden unterwegs. Es ist deshalb nicht nötig sie im Wald mit Wasser zu versorgen, versichert die Deutsche Wildtier Stiftung.
Größere Tiere sind gegenüber kleineren außerdem im Vorteil, was den Wasserbedarf betrifft. Zum einen ist ihre Körperoberfläche in Relation zu ihrem Körpervolumen kleiner, was eine zu starke Erhitzung des Körpers verhindert. Zum anderen ist ihr Stoffwechsel, der auch für eine konstante Körpertemperatur sorgt, wesentlich langsamer.
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Wie nehmen Tiere Wasser auf?
Das ist von Tierart zu Tierart unterschiedlich. Hunde formen aus ihrer Zunge eine Art Löffel und schöpfen so Wasser ins Maul, was meist für eine ziemliche Sauerei sorgt. Katzen hingegen tunken ihre raue Zunge so schnell in die Flüssigkeit, dass eine Art Säule vom Maul zur Wasseroberfläche entsteht. Diese beißen sie dann ab. Vögel schöpfen das Wasser mit dem Unterteil ihres Schnabels, und lassen es durch Heben des Kopfes in die Kehle gleiten. Käfer trinken unter anderem, wenn es neblig ist, dann recken sie den Hinterleib in die Höhe und lassen die Tropfen aus der Luft so ins Maul laufen.
Rotwild und Rehe sind, wie Pferde, Kühe und Schweine, sogenannte Saugtrinker. Sie saugen das Wasser zwischen den Lippen hindurch auf und sammeln es in den Backen, bevor sie schlucken. Für einen Liter Wasser müssen Pferde etwa sechsmal schlucken. Wahre Schluckspechte sind aber die Hochleistungskühe, die im Sommer bis zu 150 Liter Wasser am Tag trinken, und zwar 10 Liter in gerade mal 30 Sekunden.1
Welche Wassertränken sind für Wildtiere geeignet?
Um Tiere während der Sommerhitze mit Flüssigkeit zu versorgen, können unterschiedliche Wassertränken aufgestellt werden. Jede Tierart hat aufgrund körperlicher Eigenschaften unterschiedliche Anforderung an eine geeignete Wasserquelle:
Vögel
Rabenkrähen und Amseln sieht man an heißen Tagen oft mit geöffnetem Schnabel dasitzen und schnell ein- und ausatmen. Es erinnert an das Hecheln von Hunden, wird auch als Kehlsackhecheln bezeichnet und dient der Wärmeabgabe. Will man Vögeln eine Tränke zur Verfügung stellen, sollte diese erhöht stehen oder hängen, damit sie während der Wasseraufnahme nicht Beutegreifern zum Opfer fallen.
Die Ränder sollten nicht steil, sondern flach abfallend sein. Es gibt spezielle Vogeltränken zu kaufen, man kann aber auch einfach einen Blumenuntersetzer umfunktionieren. Sie sollten nicht sonderlich tief sein, zwei bis sechs Zentimeter sind ausreichend.
Damit die Vögel sicher landen, baden, trinken oder wegfliegen können, muss die Tränke gut befestigt sein. Als Materialien empfehlen sich Terracotta, Naturstein, Ton oder Beton. Glas, Porzellan oder Edelstahl sind eher ungeeignet, da die Oberfläche zu glatt zum Festhalten ist. Als Standort eignet sich ein Platz im Halbschatten. Vogeltränken werden auch gerne von Eichhörnchen aufgesucht.
Insekten
Bienen- und Schmetterlingstränken gibt es im Handel in allen Variationen. Man kann sie aber mit einfachen Mitteln auch selbst basteln. Dazu benötigen Sie:
- Flache Schale (Blumentopfuntersetzer)
- Steine, Murmeln, Holzstücke oder Äste
- Moos
Die Steine sollten zur Hälfte aus dem Wasser ragen, damit Insekten dort landen können. Am Rand und in den Lücken wird das Moos verteilt, welches sich vollsaugt und auf dem die Insekten sicher ans kühle Nass kommen.
Igel, Siebenschläfer oder Marder
Auch hier kann man eine einfache Schale aus Ton oder Stein verwenden. Praktisch sind ebenfalls Blumentopfuntersetzer. Das Gefäß sollte flach sein und einen breiten Rand haben. Es sollte so platziert werden, dass sich etwa Katzen nicht in der Nähe verstecken können, sonst trauen sich Igel und andere Wildtiere nicht zum Trinken heran.
Wichtig: Bitte ausschließlich mit Wasser befüllen. Immer wieder glauben auch Tierfreunde den Tieren mit Milch etwas Gutes zu tun, dabei kann sie schon in kleinen Mengen für den Igel tödlich sein.
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Wie oft muss ich das Wasser wechseln und die Tränke säubern?
Während der Sommerhitze sollte man das Wasser täglich erneuern, um die Gesundheit der Tiere nicht zu riskieren. Damit sich keine Keime und Krankheitserreger bilden, sollte sie auch regelmäßig gesäubert werden. Dazu wird sie vor dem Befüllen mit heißem Wasser und einer Bürste geschrubbt. Bitte keine Reinigungsmittel verwenden!
Achtung: Regentonnen und Teiche sollten unbedingt mit einer Ausstiegshilfe gesichert werden. Fällt ein Vogel oder Eichhörnchen in die Tonne, kann es an den glatten Wänden nicht mehr herausklettern. Ein Ast oder Brett kann vielen Wildtieren das Leben retten.2