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Großkatzen-Liebe

Bis zu 100-mal am Tag! 8 Fakten über Löwen-Sex

Zwei Löwen (Panthera Leo) bei der Paarung
Bei der Paarung von Löwen geht es mitunter wild zu. Bis zu 100-ml am Tag besteigt das Männchen die Löwin, für die der Liebesakt mitunter schmerzhaft sein kann Foto: Getty Images
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

2. September 2023, 11:03 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Katzen – auch ihre größeren Verwandten in der Savanne – haben mitunter schräge Paarungsrituale. Da wird geschrien, gehauen und gebissen. Löwen haben durch ihr Leben im Rudel noch einmal ganz eigene Besonderheiten beim Liebesakt. So sind etwa 1000 Paarungen nötig, bis ein Wurf zustande kommt. Das erfordert viel Einsatz von beiden Partnern – über mehrere Tage. PETBOOK stellt acht spannende Fakten zum Paarungsverhalten der Raubkatzen vor und zeigt exklusives Videomaterial ihrer intimsten Momente.

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Wer schon einmal Hauskatzen bei der Paarung beobachtet oder gehört hat, weiß, wie wild es dabei zugehen kann. Noch verrückter ist das Paarungsverhalten von Löwen. Davon konnte sich TRAVELBOOK-Redakteurin Gudrun Brandenburg persönlich überzeugen, als sie auf einer Reise nach Tansania Zeugin des ambitionierten Liebesspiels der Raubkatzen wurde. Anlass für uns, einmal die spannendsten Fakten rund um die Löwen-Paarung vorzustellen. Denn das Leben in Rudeln ist in der Familie der Katzen eine einzigartige Lebensweise. Somit sind auch ein paar Besonderheiten im Sexleben der Großkatzen entstanden. Welche das sind, lesen Sie im Folgenden. Selbstverständlich möchten wir Ihnen auch das exklusive Videomaterial nicht vorenthalten.

Synchronisierte Hitze

Löwen leben typischerweise in Rudeln. Diese bestehen aus mehreren Weibchen, ihrem Nachwuchs und zwei bis drei Männchen – in der Regel die Väter der Jungen. Während die Männchen nur ein paar Jahre zum Rudel dazugehören, bleiben die Weibchen ein Leben lang in der Gruppe, in die sie geboren wurden. In der Regel sind daher alle Löwinnen eines Rudels miteinander verwandt. So lohnt es sich für sie, nicht nur ihren eigenen Nachwuchs, sondern auch den ihrer Schwestern, Tanten oder Cousinen großzuziehen. Denn dadurch erhöhen sie die Chance, ihre Gene – oder ein Teil davon – erfolgreich in die nächste Generation zu bringen. Man nennt dies auch Altruismus.

Für die Weibchen eines Rudels ist es also von Vorteil, wenn nicht nur eins von ihnen Junge hat, sondern gleich mehrere Tiere Milch geben und sich so um die Versorgung des Nachwuchses kümmern. Die Paarungsbereitschaft der Löwinnen, auch Hitze genannt, synchronisiert sich daher im Rudel, damit sie in etwa zur selben Zeit trächtig werden und werfen. Ein weiterer Vorteil ist, dass durch die zeitgleiche Hitze der Weibchen alle Rudelmännchen zur Paarung kommen können.

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Nur die Großen dürfen ran

Männliche Löwen werden im Alter von etwa 26 Monaten geschlechtsreif. Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass sie dann auch schon bei der Paarung zum Zug kommen. Denn noch fehlt es ihnen an Erfahrung und vor allem an Körpergröße, um ein Rudel und damit Paarungsrechte für dessen Weibchen zu übernehmen. So sind die meisten Löwen vier oder fünf Jahre alt, bevor sie sich das erste Mal paaren. Wer ran darf, entscheiden übrigens allein die Damen. Sie laden den Anwärter normalerweise zum Geschlechtsverkehr ein, indem sie eine bestimmte Position einnehmen.

Machtkämpfe? Im Paarungsverhalten von Löwen nicht nötig

In einem Löwenrudel leben in der Regel zwei bis drei Männchen. Aber wer entscheidet, wer wann zum Zug kommt? Tatsächlich gibt es während der Paarung wenig Konkurrenz unter den Löwen-Männern. Anstatt darum zu kämpfen, der Erste zu sein, folgt ein Männchen seiner Dame der Wahl ab den ersten Anzeichen ihrer Fruchtbarkeit auf Schritt und Tritt. Die anderen Herren halten meist Abstand. Es sei denn, es gibt einen deutlichen Größenunterschied. In diesem Fall kann es tatsächlich zum Kampf kommen. 

Ansonsten lohnt es sich, abzuwarten, denn die Weibchen haben eine lange Fruchtbarkeitsperiode und kopulieren in dieser Zeit viele Male – durchaus mit verschiedenen Männchen. So passiert es nicht selten, dass der Partner vor dem Ende der Fruchtbarkeitsperiode das Interesse am Liebesspiel verliert und die geduldig wartenden Männchen eine Chance bekommen.

Bis zu 100-mal am Tag – alle 15 Minuten!

Eine weitere Besonderheit beim Paarungsverhalten von Löwen ist die Häufigkeit. Eine Löwin paart sich bis zu 100-mal pro Tag mit einem durchschnittlichen Abstand von 17 Minuten, wobei Zeiten zwischen 4 und 148 Minuten Pause beobachtet wurden. Die Paarung selbst dauert nur etwa 20 Sekunden und wirkt alles andere als majestätisch. Oft verziehen sowohl Weibchen als auch Männchen das Gesicht dabei, zeigen Zähne, knurren, brüllen oder fauchen.

In den Zeiträumen dazwischen geht es gemäßigter zu. Beide Partner liegen dann oft nebeneinander oder gehen ein Stück zu zweit. Durch ein sanftes Lecken über Schulter, Rücken oder Hals versucht das Männchen, das Weibchen nach einiger Zeit wieder einzuleiten, und der Akt beginnt erneut. Manchmal kann man beobachten, wie das Männchen gegen Ende des Paarungsakts seiner Geliebten in den Nacken beißt oder dies andeutet. Hierzu gibt es die Hypothese, dass das Männchen das Weibchen am Ende festhalten bzw. fixieren muss, damit es sich nicht frühzeitig entzieht, denn der Paarungsakt kann durchaus schmerzhaft für die Löwin sein.

Wie es sich mit der Kopulation von Löwen in freier Wildbahn verhält, konnte TRAVELBOOK-Redakteurin Gudrun Brandenburg während ihrer Tansania-Reise im Juli 2023 beobachten. Genauer gesagt, bei einer Pirschfahrt durch den Serengeti-Nationalpark, einem der größten und bekanntesten Nationalparks weltweit. Vom Safari-Fahrzeug aus filmte die Redakteurin einen der nur wenige Sekunden dauernden Geschlechtsakte. Hier das Video:

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TRAVELBOOK-Redakteurin Gudrun Brandenburg konnte auf einer Reise durch Tansania die Paarung der Löwen in freier Wildbahn beobachten.

Mit Dornen besetzter Penis macht Paarungsverhalten für Löwen schmerzhaft

Männliche Katzen – und auch Großkatzen – haben Dornen an ihrem Penis, mit denen sie beim Entzug die Vagina der Katze leicht verletzen. Das ist tatsächlich von der Natur so vorgesehen, denn erst der daraus resultierende Schmerz löst den Eisprung aus. Dies könnte auch erklären, warum Weibchen während der Paarung ihre Zähne zeigen und knurren. Die eigentliche Befruchtung erfolgt erst am vierten Tag der Brunst, denn erst dann ist das Weibchen empfängnisbereit. Da weder Löwin noch Löwe hierüber Buch oder Kalender führen, zeigt das Männchen bereits ab dem ersten Tag der Brunst vollen Einsatz.

Für einen Wurf sind über 1000 Paarungen notwendig

Wie fruchtbar das Weibchen ist und wie groß der Wurf am Ende wird, hängt auch von der Ernährung der Löwin ab. In der Regel liegt die Empfängnisrate in einer Hitze bei etwa 20 bis 25 Prozent. Durchschnittlich sind also ungefähr 1200 bis 1500 Paarungen für die Geburt eines Wurfes nötig. Das erklärt, warum sich Löwen in so kurzen Intervallen und so häufig am Tag paaren.

In Tierparks oder Zoos scheint es allerdings anders auszusehen. Hier ist die Empfängnisrate wegen der besseren Versorgung der Tiere offenbar höher. So bekommen Löwinnen in den meisten Tierparks heute die Antibabypille, da die Aufnahmekapazität der Zoos begrenzt ist.

Erfahrene Weibchen wählen konkurrierende Männchen als Partner

Löwinnen paaren sich meist mit mehreren Männchen. Dabei wählen junge, unerfahrene Weibchen eher Löwen aus, deren Reviere weit auseinander liegen. Erfahrene Löwinnen hingegen setzen bewusst auf Männchen, deren Reviere benachbart sind oder sich überlappen, die also in direkter Konkurrenz zueinander stehen. Das beobachteten Forscher des Departments of Animal Ecology and Conservation Biology vom Wildlife Institute in Indien. In ihrer Studie aus 2019 stellten sie fest, dass die benachbarten Rivalen sich zwar feindlich gesinnt, aber im Rudel und Zusammenleben mit den Weibchen gegenüber der Jungtiere tolerant waren.

Das ist für die Weibchen von Vorteil, denn es passiert es immer mal wieder, dass Männchen Jungtiere, die nicht ihre eigenen sind, töten. Paaren sich Weibchen aber mit mehreren Rivalen, die zeitgleich vor Ort sind, bleibt die genaue Vaterschaft unklar. So beobachteten die Wissenschaftler nur dann Kindstötungen, wenn „neue“ Männchen in das Territorium einer weiblichen Gruppe eindrangen.

Paarungsverhalten lässt Löwen bis uns hohe Alter Mütter werden

Löwinnen können sich bis zum Alter von etwa 15 Jahren fortpflanzen. Das ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass die Tiere in freier Wildbahn bis zu 16 Jahre alt werden. Rekordverdächtig war dabei eine Löwin im Kgalagadi Transfrontier Park in der Kalahariwüste, die im Alter von 19 Jahren noch Junges zur Welt brachte. In der Regel nimmt die Fortpflanzung der Löwinnen jedoch mit dem 11. Lebensjahr ab.

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Quellen

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