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Taubenschwänzchen wieder aktiv

„Kolibri“ im Garten gesichtet? Es handelt sich nicht um einen Vogel!

Ein Taubenschwänzchen trinkt mit seiner langen Zunge an einem Blütenkelch
Auf den ersten Blick könnte man meinen, hier labt sich ein Kolibri an einer Blüte. Allerdings handelt es sich um das Taubenschwänzchen, das in Deutschland immer heimischer wird. Foto: Getty Images
Louisa Stoeffler
Redakteurin

26. Juli 2024, 17:10 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Bei Naturschutzorganisationen häufen sich Anrufe, die von Kolibrisichtungen in Deutschland berichten. Allerdings handelt es sich dabei höchstwahrscheinlich gar nicht um einen Vogel, sondern um das Taubenschwänzchen. PETBOOK stellt es näher vor.

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Seit einigen Jahren häufen sich bei Naturschutzorganisationen wie dem NABU Berichte, die von Kolibrisichtungen im Garten oder auf dem Balkon sprechen. Allerdings ist dies höchst unwahrscheinlich, denn die possierlichen Vögel kommen nur auf dem amerikanischen Doppelkontinent vor. Die Sichtungen beziehen sich daher auf das Taubenschwänzchen, das auf den ersten Blick zwar wie ein Kolibri daherkommt, aber tatsächlich ein Schmetterling ist.

„Kolibri“-Taubenschwänzchen ist nicht heimisch

Auf seiner Website schreibt der Naturschutzbund Deutschland (NABU) darüber, dass in den letzten Jahren vermehrt Taubenschwänzchen hierzulande gesichtet werden, besonders im trockenen und heißen Jahr 2022. Heimisch sind die Wanderfalter aus dem Mittelmeerraum jedoch noch nicht. Allerdings überwinterten sie in zunehmender Zahl auch bei uns, berichtet der NABU weiter. Selbst auf Alpengletschern wie dem oberösterreichischen Dachsteingletscher seien schon Tiere nach Norden fliegend beobachtet worden. Aus der Schweiz wurden dem NABU Sichtungen in Höhen bis 2500 Metern gemeldet.

Auf den ersten Blick ähnelt das Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) tatsächlich dem Kolibri. Bei näherer Betrachtung zeigen sich jedoch Unterschiede. Denn der Vogel hat einen langen, dünnen Schnabel, während der Schmetterling einen Rüssel trägt, den er einrollen kann. Damit saugt er Nektar aus Blüten und scheint dort dem Vogel gleich in der Luft zu schweben. Es gibt sogar ein brummendes Geräusch von sich, dass den Eindruck noch verstärkt. Laut dem NABU kann er so in fünf Minuten bis zu 100 Blüten bestäuben.

Auch das namensgebende Taubenschwänzchen des Schmetterlings erinnert doch sehr an Federn. Tatsächlich handelt es sich dabei aber um verlängerte Schuppen, die eine ähnliche Steuerungsfunktion wie Schwanzfedern übernehmen können. Wirklich charakteristisch sind jedoch die Beine und die Fühler, die das Taubenschwänzchen eindeutig als Insekt identifizieren.

Was man tun sollte, wenn man ein Taubenschwänzchen gesehen hat

Seit einigen Jahren ist das Taubenschwänzchen nicht mehr nur zu Gast, sondern überwintert hier auch. „Man kann es inzwischen fast überall in Deutschland beobachten. Tendenziell ist es im Süden stärker vertreten“, bestätigt Silvia Teich, Pressereferentin beim NABU, auf Anfrage von PETBOOK. Wie andere Falter seien sie besonders bei sonnigen und windstillen Wetter zu sehen. „Dementsprechend während den sonnigen Stunden des Tages, vom Vormittag bis zum späten Nachmittag“, so Teich weiter. Hat man eines entdeckt, sollte man die Sichtung beim Naturgucker des NABU melden, damit die Verbreitung dokumentiert werden kann.

Gegenüber den Vorjahren haben sich die Beobachtungen laut dem Naturschutzbund zudem vervielfacht. Besonders Anfang Juni wurden in den Vorjahren im Süden und Südwesten Deutschlands zahlreiche der mittlerweile auch am Tag aktiven Nachtfalter gezählt. Erst seit etwa 20 Jahren überwintern auch einige Falter bei uns, wo sie ab März ihre Eier ablegen. Gegen Mitte Juni schlüpfe dann die neue Taubenschwänzchen-Generation.

Auch für das Frühjahr 2024 zeigt der NABU anhand einer Karte auf, dass die Taubenschwänzchen sich immer mehr ansiedeln. Bis März wurden sie vor allem an Main, Rhein und Neckar gesichtet und müssen entsprechend dort überwintert haben.

Können Taubenschwänzchen stechen?

Über Taubenschwänzchen kursiert aber nicht nur das Gerücht, sie seien Kolibris. Es wird ihnen auch nachgesagt, dass sie stechen. Dort gibt der NABU jedoch volle Entwarnung. Taubenschwänzchen seien völlig harmlos, nicht gefährlich und ihr vermeintlicher Stachel sei nur der Saugrüssel. Mit diesem bis zu drei Zentimeter langen Organ bekommen sie den Nektar auch noch aus der tiefsten Blüte herausgesaugt.

Wer nun beruhigt ist und selbst einmal eins im Garten oder auf dem Balkon beobachten möchte, kann sie mit bevorzugten Blumen anlocken. Dazu zählen laut dem NABU Pflanzen mit langem Blütenkelch wie Phlox, Fuchsien, Lichtnelken oder Sommerflieder.

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Sind sie eine invasive Art?

Auch bei der Frage, was die Anwesenheit für die heimischen Tiere bedeuten könnte, gibt der NABU Entwarnung. „Das Taubenschwänzen ist nicht invasiv, es verdrängt keine anderen Arten“, bestätigt Silvia Teich PETBOOK.

Denn besonders im Jahr 2022 häuften sich die Sichtungen. Allerdings war es auch ein sehr trockenes, sonniges Jahr – und genau wegen dieser Witterung auch ein besonders günstiges Jahr für das Taubenschwänzchen. „Wenn es weiter warm bleibt und wärmer wird, wird das Taubenschwänzchen sicher bleiben“, so Silvia Teich abschließend zu PETBOOK.

Themen Insekten
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