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Besonderheiten der Natur

Diese Tiere können auch ohne Flügel „fliegen“

Gleitbeutler: Tiere, die ohne Flügel fliegen
Der Gleitbeutler lebt im Osten von Australien und Neuguinea. Er kann mit der Flugmembran zwischen seinen Beinen über weite Strecken durch die Luft gleiten. Foto: Getty Images
Porträtbild Marike Stucke
Freie Autorin

22. Dezember 2022, 5:12 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Zum Fliegen braucht man Federn und ein paar Flügel? Nicht unbedingt. Die Tierwelt zeigt uns, dass man sich auch auf andere Art und Weise durch die Luft bewegen kann. PETBOOK stellt Tiere vor, die der Schwerkraft auch ohne Flügel trotzen können.

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Alle Vögel können fliegen und sie sind die einzigen im Luftraum? Mitnichten. Es gibt einige Vogelarten (wie den Vogelstrauß zum Beispiel), die nur ein wenig flattern können. Und umgekehrt gibt es Tiere, die zu den Beuteltieren, Reptilien und Amphibien gehören, die sich zumindest einige Meter durch die Luft bewegen können. Die Natur hat im Laufe der Evolution für Lebewesen die verschiedensten Möglichkeiten der Fortbewegung geschaffen – Fliegen gehört dazu und ist nicht nur den Vögeln vorbehalten. Hier eine Übersicht der Tiere, die auch ohne Flügel fliegen oder zumindest einige Zeit durch die Luft gleiten können.

Gleitbeutler

Wie der Name schon sagt, gehört der Gleitbeutler zu den Beuteltieren und kommt demnach auch nur im Osten von Australien und Teilen Neuguineas vor. Er ist gerade einmal 20 Zentimeter lang und trägt zwischen den Vorder- und Hinterläufen eine sogenannte Flugmembran. Setzt er nun zum Sprung von einem auf einen anderen Baum an, streckt er nach dem Absprung wie Superman die vier Beine und breitet damit die Flugmembran aus. So gleitet der Gleitbeutler bis zu 60 Meter durch die Luft und steuert die Flugrichtung dabei mit seinem langen Schwanz, der meist genauso lang ist wie der Körper des kleinen Beuteltiers.

Kurzkopfgleitbeutler
Dieser Kurzkopfgleitbeutler setzt gerade zum kurzen Flug an Foto: iStock/farinosa

Die Gleitflüge unternimmt der Gleitbeutler dabei hauptsächlich in der Dunkelheit, denn er ist nachtaktiv. Das kleine Beuteltier vermeidet dabei den Bodenkontakt. Stattdessen bewegt er sich vor allem kletternd und gleitend von Baum zu Baum, um Früchte, Nüsse und Insekten zu fressen. In Deutschland sind Gleitbeutler sogar für die Haltung als Haustier zugelassen. Allerdings sollte hierbei bedacht werden, dass die weiten Gleitflüge in Gefangenschaft natürlich kaum ausführbar sind und eine artgerechte Haltung somit eigentlich unmöglich ist.

Eigentliche Ruderfrösche

Einen ähnlichen Flugmechanismus wie der Gleitbeutler haben sich die sogenannten Eigentlichen Ruderfrösche, zu denen auch der Wallace-Flugfrosch gehört, zunutze gemacht. Anders als das Beuteltier trägt der Frosch aber zwischen den einzelnen Zehen und Fingern eine Flugmembran. Setzt der Ruderfrosch nun zum Sprung an, spreizt er kurz darauf die Zehen und Finger und entfaltet so die Flughaut. Auf diese Weise kann der Wallace-Flugfrosch bis zu 20 Meter weit durch die Luft segeln. Eigentliche Ruderfrösche sind Baumbewohner und können mit dieser Fortbewegungsart leichtfüßig von Baum zu Baum segeln. Auch bei der Fortpflanzung nutzt der männliche Wallace-Flugfrosch seine besonderen Flughäute. Er winkt mit gespreizten Zehen den Weibchen zu, um auf sich aufmerksam zu machen.

Diese beiden Wallace-Flugfrösche können sich gerade eine kleine Flugpause auf einem Ast
Diese beiden Wallace-Flugfrösche können sich gerade eine kleine Flugpause auf einem Ast Foto: Getty Images

Gemeiner Flugdrache

Was sich erst einmal nach einem Utensil für das Drachensteigen liest, ist tatsächlich ein Reptil aus Südostasien. Ähnlich einem Superhelden-Cape trägt der Gemeine Flugdrache an der Unterseite seiner Vorderläufe einen Hautlappen, der im aufgespannten Zustand bis zu den Ansätzen der Hinterläufe reicht. So ergibt sich eine Art Luftsegel, mit dem er einige Meter weit durch die Luft gleiten kann und auch zu den Tieren gezählt wird, die ohne Flügel fliegen können. Mit dem Gleitbeutler gemein hat der Gemeine Flugdrache außerdem, dass die Flugroute mithilfe des langen Schwanzes beeinflusst werden kann.

Spinnen

Wer im Spätsommer und Herbst schon einmal plötzlich Spinnenfäden im Gesicht hatte, ist vermutlich unfreiwillig Zeuge des Spinnenflugs geworden. Diesen verwenden besonders junge Spinnen, um sich neue Nahrungsgebiete zu erschließen und Revierstreitigkeiten mit anderen Spinnen zu vermeiden. Hierbei streckt die Spinne ihren Hinterleib in die Luft und produziert in sehr kurzer Zeit viele Spinnenfäden, die schließlich vom Wind erfasst werden und die leichte Jungspinne ohne Weiteres davontragen. Da dies gehäuft im Spätsommer vorkommt, wird diese Zeit des Jahres auch Altweibersommer genannt. Die Bezeichnung geht auf das altdeutsche Wort „weiben“ zurück, das das Knüpfen von Spinnenweben meint. Beim Spinnenflug fliegen die Spinnen mitunter nicht nur ein paar Meter weit: Sie haben so schon Ozeane überquert und auf diese Weise neue Kontinente und Länder erobert.

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Schmuckbaumnatter

Auch unter den Schlangen gibt es Arten, wie etwa die Schmuckbaumnatter, die sich nicht nur auf Bäumen oder am Boden, sondern auch in der Lage sind, sich durch die Luft zu schlängeln. Somit gehören sie auch zu den Tieren, die ohne Flügel fliegen können.

Schmuckbaumnatter
Die Schmuckbaumnatter fliegt quasi schlängelnd durch die Luft Foto: Getty Images

Dafür flachen die Tiere ihren Körper stark ab und erzeugen so eine temporäre Tragfläche. Außerdem führen sie dabei sehr schnelle Schlängelbewegungen aus und stabilisieren ihren Flug damit. Diesen Schlängelflug setzen die Schlangen ein, wenn sie auf Bäumen auf der Jagd sind oder selbst gejagt werden. Sie kommen damit bis zu 20 Meter weit und erreichen meist problemlos den nächsten Baum.

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