
19. August 2024, 6:16 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Haie fressen Fleisch – das scheint ein unumstößlicher Fakt zu sein. Tatsächlich gibt es aber einige Arten, die rein pflanzlich leben. PETBOOK stellt Tiere vor, von denen man nicht glauben würde, sie seien Vegetarier.
Wenn ein Weißer Hai auf Jagd geht, landen nicht nur große Fische in seinem Maul. Auch Wale, Robben und (selten) auch Menschen stehen auf seinem Speiseplan. Gemeinhin wird deshalb angenommen, dass alle Haiarten auf unserem Planeten reine Fleischfresser sind. Aber wie so oft hält die Natur hier einige Überraschungen bereit. So gibt es neben Haien auch andere Tiere, von denen man nicht vermuten würde, sie seien Vegetarier.
Übersicht
Flexitarier-Hai in Mittel- und Südamerika
Die Seegraswiesen in Brasilien, Mexiko, aber auch Florida werden von vielen Lebewesen bewohnt, da sie ein gutes Versteck und gleichzeitig auch eine Nahrungsquelle darstellen. So bevorzugt auch der Schaufelnasen-Hammerhai diesen Lebensraum. Er ernährt sich zwar auch von Fischen und anderen Meeresbewohnern, die sich in und um das Seegras aufhalten. Aber bis zu 60 Prozent seiner Nahrung besteht aus dem Grün, das den Schaufelbagger-Hammerhai umgibt.
Vegetarier-Spinne in Mittelamerika
Neben Haien sind auch Spinnen für ihre teilweise sehr aufwendige Jagd auf Beutetiere bekannt. Sie bauen grazile und dennoch stabile Nester oder stürzen sich mit waghalsigen Sprüngen auf Insekten oder auch kleine Wirbeltiere. Manche Spinnen lauern ihren Opfern auch einfach nur so lange auf, bis sie direkt vor ihrem Maul an ihnen vorbeispazieren.
Nicht so die Springspinne Bagheera kiplingi, die nur maximal sechs Millimeter groß wird. So könnte man das Tier durchaus als Vegetarier bezeichnen, denn 90 Prozent ihrer Nahrung machen die sogenannten Belt’schen Körperchen aus. Diese werden von Akazien in Mittelamerika gebildet und enthalten einen hohen Anteil und Fett und Proteinen, die der Springspinne besonders gut schmecken. Allerdings liebt nicht nur die kleine Spinnenart die nahrhaften Futterbällchen. Auch bei Ameisen stehen diese auf dem Speiseplan und sie verteidigen sie auch gegen die Veggie-Spinne mithilfe ihrer ätzenden Säure. Die kleine Springspinne muss sich also schnell und im Zickzackkurs an den Ameisen vorbeibewegen, um an die Leckerbissen zu gelangen.
Bäriger Vegetarier aus Asien
Bären sind im Allgemeinen als Allesfresser bekannt. Je nach Lebensraum und Art stehen dabei Knospen, Rinde, Wurzeln, Nüsse, Beeren, Fisch, Insekten, aber auch Wildtiere auf dem Speiseplan. Bären sind also größtenteils Flexitarier, aber es gibt unter ihnen auch eine Art, die sich zu 99 Prozent vegetarisch ernährt: der Pandabär.
Nur gelegentlich stehen beim Panda auch mal Nagetiere und kleine Huftiere, selbst gejagt oder als Aas, auf dem Speiseplan. Daneben ernährt er sich fast ausschlißelich von Bambus, denn aufgrund des vergleichsweise geringen Kalaoriengehalts seiner Leib- und Magenspeise muss er eine ganze Menge davon fressen. Bis zu 40 Kilogramm müssen am Tag den Verdauungstrakt des in Asien lebenden Bären durchlaufen, damit er genug Nährstoffe und Energie aufnehmen kann.
Bei der Beobachtung des Bären könnte deshalb schnell der Eindruck aufkommen, er ist besonders gefräßig und faul, da er hauptsächlich mit Fressen und Schlafen beschäftigt ist. Allerdings verbraucht er im Schlaf weniger Energie und muss die Massen an Pflanzenfasern in seinem Bauch ja erst einmal verdauen. Energie spart der Panda dabei nicht nur durch das vermeintliche Faulenzen. Auch sein Gehirn läuft im Vergleich zu anderen Bärenarten immer auf Sparflamme und somit hat sich der Panda seinen Ruf als tapsig und tollpatschig vielleicht zu Recht verdient.

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Nicht nur Vegetarier, sondern Veganer: Meerechsen
Algen stehen auf dem Speiseplan der Meerechsen ganz oben. Im Gegensatz zu anderen Leguan-Arten begeben sich die Meerechsen auf den Galapagosinseln in bis zu 30 Meter Tiefe und grasen hier unter Wasser Algenteppiche ab. Bis zu 30 Minuten lang können sie hierfür auf Tauchgang gehen. An Land wärmen sie sich dank ihrer dunklen Haut in der Sonne schnell auf, was ihnen bei der Verdauung der zähen pflanzlichen Kost hilft.
Der Meerechsen-Nachwuchs frisst die ersten Jahre hauptsächlich den Kot der anderen Echsen, da die Veggie-Leguane anfangs noch etwas wasserscheu sind. Der Kot versorgt sie nicht nur mit den notwendigen Nährstoffen, sondern auch mit Bakterienstämmen, die sie als erwachsene Tiere für die Verdauung benötigen. Erst mit etwa zwei Jahre trauen sich die Meerechsen selbst in die Tiefen des Meeres, davor begnügen sie sich zum Grasen auch mit den durch die Ebbe freigelegten Algenbeständen nahe am Ufer. Das macht die Tiere nicht nur zu Vegetariern, sondern zu Veganern.

Reine Fleischfresser können nicht zu Vegetariern werden
„Es gibt im Tierreich viele Flexitarier (wie biologisch gesehen auch uns Menschen), reine Pflanzenfresser und Fleischfresser. Aus Tierliebe wollen manche Haustierbesitzer auch Hund oder Katze vegetarisch oder sogar vegan ernähren. Natürlich spricht nichts gegen ein wenig Obst oder Gemüse als Leckerli. Gerade Hunde kauen gern auf einer frischen Möhre und beim BARFen kommen auch Gemüseanteile zum Einsatz. Die rein vegane Ernährung ist bei Hund oder Katze aber wenig erforscht und wer keine Zeit hat, sich intensiv täglich auseinanderzusetzen, riskiert, dass das geliebte Haustier bald mangelernährt ist. Im Zweifel kann die vegane oder vegetarische Ernährung bei fleischfressenden Haustieren also eher Leid beim eigenen Tier fördern.“