31. Juli 2024, 16:11 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Tigerpopulation in Thailand zeigt einen sehr positiven Trend, wie eine Studie belegt. Demnach gab es seit der Einführung eines Schutzprogramms einen Anstieg um 250 Prozent. Doch dies zeigt auch, wie viel Arbeit noch vor den Artenschützern Südostasiens liegt.
Es gibt nicht häufig gute Nachrichten aus dem Artenschutz. Viele Tierarten verschwinden, bevor sie gut genug erforscht sind, um sie nachhaltig zu schützen. Da freut es umso mehr, dass eine Studie die Tigerpopulationen in Thailand über 20 Jahre lang untersucht hat und einen Anstieg von 250 Prozent verzeichnen konnte. Allerdings bedeutet dies nicht, dass die majestätischen Großkatzen nun tatsächlich schon gerettet sind.
Über 100 Tiger mehr in Thailand
In Thailands Naturschutzprojekt „Western Forest Complex“ (WEFCOM) wurde die Tigerpopulation von 2004 bis 2023 mithilfe von Kamerafallen untersucht. Diese lieferten hunderte von Bildern. Anhand der einzigartigen Streifenmuster jedes Tigers konnten Studienleiter Somphot Duangchantrasiri und Kollegen die Erfolge des Schutzprogramms in einer Studie veröffentlichen. Die Daten der im Fachmagazin „Global Ecology and Conservation“ erschienenen Untersuchung zeigen einen Anstieg von 40 auf über 140 Tiger.1
Pornkamol Jornburom, Direktor der Wildlife Conservation Society Thailand, führt diese guten Nachrichten auf die Bemühungen des thailändischen Ministeriums für Nationalparks, Wildtier- und Pflanzenschutz (DNP) zurück. Dies habe engmaschige Kontrollen eingeführt, um Tiger und ihre Beute vor Wilderei und der Zerstörung ihres Lebensraums zu schützen, wie das Wissenschaftsportal „Phys.org“ berichtet. Auch die vom Aussterben bedrohten Banteng-Wildrinder, die Beute für den Tiger sind, leben nun in Bereichen, wo sie zuvor nicht zu finden waren.
„Wir sehen einen sehr starken Zusammenhang zwischen einer besseren Rechtsdurchsetzung und der Erholung der Tiger“, sagte Jornburom „Phys.org“ weiter. „Davor waren illegale Jagd und Abholzung in WEFCOM weit verbreitet, und die Tiger waren auf dem Weg zum Aussterben. Hier, wie auch anderswo in Asien, ist eine gute Durchsetzung der Gesetze der Eckpfeiler des Erholungsprozesses der Tiger“.
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In anderen Teilen Asiens sind die Tigerpopulationen immer noch sehr klein
Hiermit gibt Jornburom einen Hinweis darauf, dass es an anderen Orten Asiens immer noch nicht gut um die Tigerpopulationen steht. In Südostasien gibt es heute nur noch kleine, isolierte Populationen des Indochinesischen Tigers (Panthera tigris corbetti) auf Sumatra, der Halbinsel Malaysias und in Myanmar.
Daneben gibt es auch noch vereinzelte Bestände des Sumatra-Tigers (Panthera tigris sumatrae) und zuletzt auch einen Hoffnungsschimmer, dass auch der als ausgestorben geltende Java-Tiger noch existiert (PETBOOK berichtete).
Duangchantrasiri und Kollegen definieren in ihrer Untersuchung daher klare Bedingungen, wie man Tiger in Südostasien besser schützen kann. Zum einen müsse der Jagddruck auf Tiger und ihre Beute verringert werden – am besten durch strenge Kontrollen. Zum anderen dürfte man aus der Natur keine Waldprodukte mehr entnehmen oder Rodungen mit Vieh beweiden. Außerdem sollte die menschliche Bevölkerungsdichte in Lebensräumen der Tiger durch freiwillige Umsiedlungsprogramme gesteuert werden. So könne die Zerstückelung der Lebensräume verringert und die einzelnen Tigerpopulationen wieder besser vernetzt werden.