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Diese 3 Tiere sind praktisch unsterblich

Die „unsterbliche Qualle“ Turritopsis nutricula
Die „unsterbliche Qualle“ Turritopsis nutricula erreicht nie das ausgewachsene Medusenstadium Foto: Getty Images
Louisa Stoeffler
Redakteurin

29. Juni 2024, 16:20 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Manche Tiere scheinen das große Los gezogen zu haben – denn sie gelten als praktisch unsterblich. PETBOOK präsentiert drei Tiere, die sich mit cleveren Strategien gegen den Verfall wehren.

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Viele Menschen wollen die Tatsache, dass sie nicht ewig leben werden, gern so weit wie möglich von sich wegschieben. Auch gab es in der Geschichte schon viele Experimente, um das Leben zu verlängern oder gar unsterblich zu werden. Man denke nur an das Elixier des Lebens aus der Alchemie oder die Suche nach einem angeblich existierenden Jungbrunnen. Allerdings gibt es einige Tiere, die keine großen Expeditionen starten müssen, denn sie gelten aufgrund verschiedener Eigenschaften als praktisch unsterblich.

Die unsterbliche Qualle Turritopsis dohrnii

Das erste Tier, welches als unsterblich gilt, ist die Qualle Turritopsis dohrnii. Sie gehört zu einer Tiergruppe, die 3000 bis 5000 Arten an Nesseltieren umfasst und auch Hydrozoen heißt.

Normalerweise durchlaufen diese Tiere im Laufe ihres Lebens mehrere Stadien. Die voll entwickelte Medusa gibt Zellen ab, die befruchtet werden – und stirbt gewisse Zeit danach. Anschließend entwickeln sich kleine Planura-Zellen und später Polypen. Diese werden dann erneut zu erwachsenen Medusen.

Bei der unsterblichen Qualle ist es jedoch anders. Sie durchläuft einen verkürzten Prozess und wird nie eine voll ausgewachsene Medusa. Stattdessen sinkt sie als Ball aus Zellen wieder zu Boden und bildet dort erneut eine Polypenform aus. Denn die unsterbliche Qualle betreibt Transdifferenzierung. Das bedeutet, dass durch Reifeteilung (Meiose) ihre halbierten Chromosomensätze eigenständig fehlende DNA reproduzieren.1

Auch interessant: Das älteste Tier der Welt gab es schon vor 700 Millionen Jahren

Bärtierchen

Die mikroskopisch kleinen Lebewesen faszinieren die Wissenschaft seit ihrer Entdeckung. Nicht nur haben sie weder Herz, Lunge noch Blutkreislauf – sie atmen einfach über die Haut. Dazu haben sie auch noch durchsichtiges Blut. Es gibt sie zudem fast überall: auf Höhe des Himalaya-Gebirges sowie in mindestens 4500 Meter Wassertiefe.

Tatsächlich haben Bärtierchen – neben einem Äußeren, das an einen zerdrückten Staubsaugerbeutel mit Krallen und Schlund erinnert – eine clevere Strategie für das „ewige Leben“ entwickelt. Denn eigentlich benötigen sie eine dünne Schicht Feuchtigkeit, die sie umhüllt. Allerdings ist es auch gar nicht schlimm, wenn sie diese über einen längeren Zeitraum nicht haben. Sie „vertrocknen“ einfach, beziehungsweise verharren in einem Status der Anhydrobiose. Benetzt man Bärtierchen jedoch wieder mit Wasser, erwachen sie erneut zum Leben – sogar nach einem „Spaziergang“ im Weltall.2

Süßwasserpolyp Hydra

Auch viele Süßwasserpolypen erneuern sich immer wieder selbst von innen heraus, sodass viele von ihnen als potenziell unsterblich gelten. Besonders Polypen der Gattung Hydra sind hier zu nennen. Denn wie das mythologische Ungeheuer ersetzt dieser Polyp verloren gegangene Körperteile gleich durch zwei neue. Zudem gilt der „Kopf“ in der Mitte tatsächlich als unsterblich. Auch stieg die Sterbewahrscheinlichkeit der Hydra unter Laborbedingungen nicht an, je älter die Tiere wurden. Stattdessen reproduzierten sie sich häufig durch eingeschlechtliche Vermehrung.3

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Was ist mit Axolotl und Grottenolmen?

Wirklich unsterblich ist aber keins der hier aufgelisteten Tiere. Werden sie gefressen, können sie natürlich sterben. Allerdings bedienen sie sich alle gewitzter Methoden, um die natürliche Alterung evolutionär auszutricksen und quasi ewig jung zu bleiben. Entscheidend darüber scheinen vor allem die Stammzellen, die dazu führen, dass sie sich potenziell unendlich regenerieren können.

Auch Schwanzlurche wie das Axolotl und verschiedene Grottenolme verfügen über diese enormen Selbstheilungskräfte und können sogar Körperteile und Organe, inklusive Teilen des Gehirns nachwachsen lassen. Dies ist möglich, weil auch ihre Stammzellen erhalten bleiben und sie praktisch ihr gesamtes Leben in einem Larvenstadium verbringen.

Potenziell gelten auch sie daher als unsterbliche Tiere. Wie alt die scheuen Höhlenbewohner jedoch werden können, ist noch nicht besonders gut erforscht. Allerdings zeigen sich bei Grottenolmen, die gesichert 100 Jahre und älter sind, keine Alterserscheinungen. In Aquarienhaltung werden Axolotl dagegen maximal 25 Jahre alt. Ob dies nur daran liegt, dass das Aquarium ihnen nicht die geeignete dunkle und ruhige Umgebung bietet, die sie benötigen, muss noch erforscht werden. Auch das Durchschnittsalter von Grottenolmen kann man aufgrund von mangelhafter Datenlage einfach noch nicht ermitteln.

Themen Meerestiere

Quellen

  1. „The Biologist“, „Everlasting life: the ‘immortal’ jellyfish“ (aufgerufen am 28.6.2024) ↩︎
  2. „Geo.de“, „Bärtierchen: Die Überlebenskünstler“ (aufgerufen am 28.6.2024) ↩︎
  3. Max-Planck-Gesellschaft.de, „Ein Hauch von Unsterblichkeit“ (aufgerufen am 28.6.2024) ↩︎
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