Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für alle Tierbesitzer und -liebhaber
Gewiefte Meeressäuger

Video zeigt erstmals, wie Delfine Köder aus Netzen von Fischern klauen

Zwei Delfine (Große Tümmler) schwimmen durchs Wasser, einer trägt einen Köder im Maul
Delfine sind unheimlich schlau und stehlen gewieft immer wieder Köder aus Fischernetzen. Ein Video zeigt das Verhalten nun erstmals und soll die Gemüter wieder beruhigen (Symbolbild) Foto: Getty Images
Louisa Stoeffler
Redakteurin

24. November 2023, 13:38 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Das Zusammenleben von Fischern und Delfinen ist nicht immer harmonisch. Manche Tiere folgen den Booten in der Hoffnung, Abfälle zu ergattern, oder bedienen sich an den ertragreichen Fischschwärmen. Im westlichen Australien sind aber auch Krabbenköder nicht vor ihnen gefeit. Wissenschaftler wollen mit Videos nun wieder Frieden zwischen den schlauen Meeressäugern und den Krabbenfischern einkehren lassen.

Artikel teilen

Delfine zählen zu den intelligentesten Tieren überhaupt. Sie können denken, planen und einander sogar mit spezifischen Lauten rufen. Außerdem haben sie auch einen Spieltrieb, mit dem sie ihren Körper für die Jagd trainieren. Gerade diesen setzen sie jedoch immer verstärkter ein, um sich Beute zu sichern, wo Mensch und Tier sich den Lebensraum Meer teilen. Delfine stehlen sogar Köder aus den Netzen von Krabbenfischern, was diese zu Recht ärgert und sie in ihrer Existenz bedroht. Daher haben Forscher sich dem Verhalten der gewieften Diebe gewidmet und konnten dieses nicht nur erstmals auf Video aufzeichnen –vielleicht haben sie sogar eine Lösung für das Fischereiproblem gefunden.

Delfine drehen Netze sogar um, um an Köder zu kommen

Besonders im Westen von Australien sind Krabbenfischer stinksauer auf Delfine. Die schlauen Tiere haben sich dort nämlich angewöhnt, die Köder, die eigentlich für die Krebstiere gedacht sind, direkt aus den Netzen zu stehlen. Daher haben die Fischer sich bereits einige Taktiken überlegt, um weiterhin ihrer Arbeit nachgehen zu können. Doch keine davon fruchtete.

Besonders in der Koombana Bay tobt mittlerweile seit vielen Jahren ein Kampf Fischer gegen Delfin. Mittlerweile wurden sogar Wissenschaftler und Naturforscher auf das Phänomen aufmerksam. Das lokale Delfin-Zentrum „Dolphin Discovery Centre“ in Bunbury stellte mehrere Kameras auf, um das Verhalten der Tiere erstmals zu dokumentieren. Man sorgte sich auch, dass die Tiere sich an den Netzen oder der Aufhängung verletzen könnten. Allerdings scheint dies völlig unbegründet.

Im Video sieht man Große Tümmler dabei, wie sie die Köder zielgerichtet herausfischen, ohne dabei selbst ins Netz zu geraten. Dazu nutzen die Tiere ihre Schnauze, mit der sie blitzschnell den deponierten Fisch packen und herausziehen. In einer weiteren Unterwassersequenz sieht man, wie die Tiere eine neue Taktik der Fischer umgehen. Diese waren dazu übergegangen, die Netze so zu platzieren, dass der Fisch unter dem Netz liegt. Doch die geschickten Meeressäuger ließen sich davon nicht beirren, sondern drehten die Vorrichtung zur Hälfte um und schnappten blitzschnell zu.

Youtube Platzhalter
An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Auch interessant: Sind Orcas Wale oder Delfine? Biologin gibt Antwort

Verhalten könnte sich über Generationen fortsetzen

Besonders eine Delfin-Mutter, die auf den Namen Calypso getauft wurde, und ihr Kalb Reggae werden im Video als besonders raffiniert beschrieben. Dr Delphine Chabanne von der Murdoch University Marine beurteilt das Verhalten als erlernt und weitergegeben. Die Mutter zeigt ihrem Kalb eine gewinnbringende Taktik, die es sich dann aneignet.

In einer weiteren Einstellung ist auch ein Plastikkorb mit Deckel nicht vor den schlauen Jägern sicher. Man sieht, wie der durchlässige Korb mit einem schnellen Dreh der Schnauze geöffnet und der Fisch entnommen wird.

Die letzte Methode mit einem festmaschigen Netz, das fest der größeren Reuse verankert wird, ist jedoch erfolgreich. Die Tiere können das Material nicht mehr lösen und die Krabbenfischer können wieder in Ruhe arbeiten. Forscher und Naturschützer hoffen, dass durch diese Erkenntnisse endlich wieder Frieden in den Westaustralischen Fischgründen eintritt.

Mehr zum Thema

Quellen

Themen Meerestiere Wale
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.