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Algenpackung

Wale nutzen Seetang als Peeling – und schwimmen tausende Kilometer für ihre Hautpflege 

Ein Wal schwimmt mit einer Alge, die er scheinbar als Peeling benutzt, durch das Wasser
Viele Wale spielen gern mit Seetang und Algen. Eine Studie hat nun herausgefunden, dass dies wohl auch wie ein Peeling die Haut der Meeressäuger pflegt Foto: Getty Images / FPLV
Louisa Stoeffler
Redakteurin

9. Oktober 2023, 17:11 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Manche Tiere investieren viel Zeit in die Haut- und Fellpflege. Katzen putzen sich, Affen nutzen das Lausen als soziale Interaktion und Vögel bürsten regelmäßig das Federkleid zurecht. Dass aber auch Wale Hautpflege betreiben, war bisher unbekannt. Forscher fanden dies nun anhand von Videos und Fotos heraus.

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Viele Tiere haben sich die Benutzung von Werkzeugen angeeignet. Dieses Verhalten ist vor allem bei Affen und verschiedenen Papageienvögeln gut dokumentiert. Dass auch verschiedene Bartenwale vergleichbares Verhalten an den Tag legen, war bisher weniger bekannt. So benutzen verschiedenste Wale wohl Seetang, um sich regelmäßigen Schönheitsbehandlungen zu unterziehen – sie verpassen sich ein regelrechtes Peeling mit Algen. Dafür schwimmen die Meeressäuger sogar viele tausend Kilometer, um die richtigen Pflanzen zu finden.

Verschiedene Arten von Walen benutzen Peeling aus Algen und Tang

Dass Wale mit Algen und Seetang spielen, wusste man bereits. Jedoch scheinen sie mit dem Spiel nicht nur ihre kognitiven und motorischen Fähigkeiten zu schulen, sondern nutzen ihre Spielzeiten auch für die Hautpflege. Forscher der Griffiths Universität in Australien konnten anhand von Drohnenaufnahmen verschiedener Wale nun nachweisen, dass die Tiere bestimmte Algen auch für Peelings einsetzten. Dieses auch als „Kelping“ bezeichnete Verhalten wurde zuvor schon bei Buckelwalen beobachtet.

Dabei spielen die Tiere mit großen Seetangknäulen und reiben sich an ihnen. Dies tun sie manchmal über eine Stunde lang. Doch auch andere Wale benutzen Tang und Algen als Peeling. Das Verhalten ist bei Grauwalen sowie dem südlichen und dem nördlichen Glattwal belegt. Letzterer hat übrigens noch eine andere Besonderheit, über die Sie mehr in diesem Artikel erfahren können: Dieses Tier hat die schwersten Hoden der Welt.

Um zu analysieren, wie die Wale mit Seetang und Algen interagieren, nutzten die Wissenschaftler einen Datensatz aus Fotos und Videos verschiedener Social-Media-Plattformen. Auf diese Weise stand ihnen ein relativ großer Satz an Daten zur Verfügung.

Manche Wale haben einen erhöhten Peeling-Bedarf

Das Verhalten konnte besonders häufig bei Buckelwalen beobachtet werden. Diese Art hat in der Regel verschiedene Viren- und Bakterienkulturen auf ihrer Haut und ist meist auch stärker von Parasiten befallen als andere Arten. Entsprechend häufig konnten diese Wale beim Peeling gefilmt werden.

Wahrscheinlich leiden Buckelwale verstärkt unter diesem Phänomen, weil sie sehr weite Wege zurücklegen. So wechseln die Tiere häufiger als andere zwischen arktischen und tropischen Gewässern, was Bakterienwachstum und Virenbefall begünstigt. So wurden auch die meisten Interaktionen der Tiere außerhalb der tropischen Zonen der Meere registriert, sodass Buckelwale wohl viele tausend Kilometer an einen kühleren Ort schwimmen, um ihre Schönheitsbehandlung durchzuführen.

Auch die Art der Alge scheint wichtig zu sein. Die speziellen Braunalgen, welche die Wale bevorzugt nutzen, enthalten eine breite Palette an bioaktiven Verbindungen, die nachweislich antibakteriell und daher desinfizierend wirkten, wie die Autoren in ihrer Studie schreiben.

Algen sind nicht nur Peeling, sondern auch Medizin für Wale

Bei den beobachteten Tieren handelte es sich größtenteils um erwachsene, gesunde Wale. Manchmal waren sie allein, manchmal in einer Gruppe unterwegs. Daher gehen die Forscher davon aus, dass sie zwar gern mit Algen spielten, aber die Aktivität in erster Linie nicht für soziale Interaktion oder körperliche Geschicklichkeit betrieben wurde.

Bei der Untersuchung konnten sie vielmehr feststellen, dass Wale verschiedene Areale ihres Körpers über einen längeren Zeitraum an Algen reiben, die häufig besonders von Bakterien befallen sind. Besonders häufig kam dabei der Oberkiefer der Tiere in Kontakt mit den Algen. Aber auch in den Bereichen der seitlichen, sowie der Rücken- und der Schwanzflosse fanden häufige Interaktionen mit Seetang statt.

Entsprechend nutzen die Wale die Algen wohl nicht nur aus kosmetischen Zwecken und für ihre Hauterneuerung, sondern auch, um die beanspruchte Haut lange gesund zu halten und sie zu reinigen. Aber auch kleinere Wunden können mithilfe der Alge gesäubert und desinfiziert werden.

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Quelle

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Themen Meerestiere Wale
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