Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für alle Tierbesitzer und -liebhaber
Verbreiteter Irrglaube

Hätten Sie gewusst, dass Koalas eigentlich keine Bären sind? 

Ein Koala schläft in einem Baum
Im Volksmund werden sie oft als „Koalabären“ bezeichnet. Fachtechnisch stimmt die Bezeichnung aber nicht ganz. Foto: Getty Images/ Adrian Nydegger/500px
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

5. Mai 2023, 5:36 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Mit ihrem plüschigen Fell, den dunklen Knopfaugen und der knuffigen Nase sehen Koalas wie kleine Teddybären aus. Vermutlich bezeichnet man sie deshalb häufig auch als Koalabären. Doch die bedrohte Tierart, deren Lebensraum in den Eukalyptus-Wäldern Australiens immer weiter abnimmt, ist mit den echten Bären nicht verwandt.

Artikel teilen

Sie gelten neben dem Känguru als Wahrzeichen Australiens: Koalas. Im deutschsprachigen Raum meist besser bekannt als Koalabären, obwohl sie in ihrer biologischen Bestimmung, seit sie der Zoologe Georg August Goldfuß im Jahre 1817 beschrieben hat, zur Unterklasse der Beutelsäuger zählen. Doch bereits in ihrer systematischen Bestimmung wird man auf eine falsche Spur geführt: Die wissenschaftliche Bezeichnung ihrer Art, „Phascolarctos cinereus“, heißt nämlich übersetzt „aschgrauer Beutelbär“. Ihr etwas plumper Körperbau erinnert zwar an einen Bären im Mini-Format, aber biologisch haben sie so wenig mit Bären zu tun, wie eine Katze mit einem Känguruh.

Warum sind Koalas keine Bären?

Ausschlaggebend bei der systematischen Bestimmung ist, dass der Nachwuchs von Koalas im Beutel heranwächst – dies ist bei Bären nicht der Fall. Dieser befindet sich an der Körperunterseite der Tiere. Zu den Beuteltieren zählt man auch Kängurus, Opossums, Mausopossums, Wombats, Tasmanische Teufel, Numbats, Gleitbeutler, Beutelratten, Beutelmarder und Beutelwölfe. Man findet diese Tiergruppe übrigens nicht nur in Australien. Beuteltiere leben auch in südostasien und Amerika.

Auch interessant: Australiens Fauna – wetten, Sie kennen nicht alle Tiere?

Wie werden Koalas geboren und wie wachsen sie heran?

Koalas werden mit etwa zwei Jahren geschlechtsreif. Dann paaren sich die Tiere, die sonst Einzelgänger sind, miteinander. Oft lebt noch ein Junges vom Vorjahr mit der Mutter, das aber bereits von der Muttermilch entwöhnt ist. War die Paarung mit dem Männchen erfolgreich, krabbelt nach 35 Tagen Tragezeit ein winziges, zwei Zentimeter langes, blindes und nacktes Wesen von der Kloake (bei Beuteltieren münden Darm, Harnblase und Geschlechtsorgane in einem gemeinsamen Ausgang) in den Beutel des Weibchens.

Der Nachwuchs wird an einer Zitze gesäugt, bis er nach 22 Wochen zum ersten Mal die Augen öffnet und vorsichtig aus dem Beutel schaut. Nun beginnt der kleine Koala sich zusätzlich von dem sogenannten „Papp“ zu ernähren. Dies ist eine besondere Art von Kot, den die Mutter produziert und der das Junge bei der Umstellung auf Blattnahrung unterstützt. Nach und nach angelt das Koala-Baby nun nach Eukalyptus-Blättern, von denen es sich später ausschließlich ernähren wird.

Ein Koala klettert auf einem Baum
Im Volksmund werden sie oft als „Koalabären“ bezeichnet. Fachtechnisch stimmt die Bezeichnung aber nicht ganz. Foto: Getty Images/Raimund Linke

Bis zu einem Alter von einem Jahr nimmt das Junge noch Muttermilch an der Zitze auf, die sich mittlerweile verlängert hat und aus dem Beutel herausragt. Sobald sich das Junge vermehrt von Blättern ernährt, wächst es schneller und wird von der Mutter von da an nicht mehr im Beutel, sondern auf dem Rücken getragen. Nach 12 Monaten ist das Koalajunge in der Regel vollständig entwöhnt und das Weibchen macht sich erneut auf die Suche nach einem Partner. Wird die Mutter nicht erneut trächtig, kann das Junge rund drei Jahre in ihrer Obhut leben, bis sie es schließlich irgendwann vertreibt.

Koalas und ihre bevorzugte Nahrung

Die Bezeichnung „Koala“ stammt aus der Sprache der Aborigines, den Ur-Einwohnern Australiens, und wird mit „trinkt nicht“ oder „ohne Wasser“ übersetzt. Tatsächlich trinken Koalas sehr selten. Ihren Wasserbedarf beziehen sie aus den Blättern der Eukalyptusbäume. Nur in Trockenperioden wagen sie sich an Wasserstellen, die für sie aber gefährlich werden können. Ihre natürlichen Feinde in der australischen Wildnis sind Dingos, Warane, Adler oder Pythons.

Daher verbringen die Beutelsäuger die meiste Zeit in sicherer Höhen den Kronen der Eukalyptusbäum, wo sie dösen oder fressen. Insgesamt existieren über 500 Arten von Eukalyptus. Die Beuteltiere nutzen aber nur zwei bis drei davon zur Nahrungsaufnahme, die für die meisten anderen Tierarten giftig sind. Zwar vertragen auch Koalas das Gift nicht uneingeschränkt, sie wählen aber überwiegend ältere Blätter, deren Giftstoffe nicht mehr so hoch konzentriert sind zum Fressen aus. Ein ausgewachsener Koala, der zwischen 4 und 14 Kilogramm wiegt, frisst täglichen etwa 200 bis 400 Gramm Blätter.

Darum gelten Koalas als bedrohte Art

Koalas mögen zwar keine Bären sein, für das ökologische Gleichgewicht spielen sie aber eine große Rolle, denn ihr Kot versorgt den Waldboden mit wichtigen Nährstoffen und trägt somit zu einer höheren biologischen Vielfalt bei. Aufgrund von vermehrten Rodungen und zahlreichen Buschbränden wird es für Koalas immer schwieriger, an ihre sehr spezielle Nahrungsquelle zu gelangen. Die Abstände von Baum zu Baum, die sie überwinden müssen, werden größer, und nicht selten bezahlt das ein oder andere Tier den gefährlichen Ausflug mit seinem Leben. In den Vorstädten, in der Nähe der Autobahnen, werden Koalas, die eigentlich eine Lebenserwartung von 10 Jahren haben, oft nur zwei bis drei Jahre alt. 

Mehr zum Thema

Quellen 

Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.