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Scheue Einzelgänger

Was die kaum bekannte Pallas-Katze so einzigartig macht

Eine Pallas-Katze sitzt auf einem Baum
Mit ihrem ausdrucksstarken Gesicht ist die lange unbekannt gebliebene Pallas-Katze zum Liebling von einigen Katzenfreunden geworden Foto: Getty Images
Louisa Stoeffler
Redakteurin

1. September 2024, 8:04 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Wenige Tierfamilien sind bei Menschen so beliebt wie die der Katzen. Ob als Haus- oder Wildtier: Die eleganten Jäger faszinieren viele mit ihrer Lebensweise und ihrem Aussehen. So auch die Pallas-Katze, über die man lange Zeit sehr wenig wusste und deren Beliebtheit, seitdem die ersten Fotos und Videos von ihr auftauchen, immer noch wächst.

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Löwen gelten für viele als die schönsten Tiere der Erde; domestizierte Katzen sind in Deutschland seit einigen Jahren zu den beliebtesten Haustieren geworden. Doch auch andere Vertreter der Katzenartigen sorgen regelmäßig für Begeisterung. So auch die grimmig schauende Pallas-Katze aus Asien, von der es bis 2012 nicht einmal Fotos gab.1

Obwohl Forscher lange sehr wenig über die kleine Wildkatze wussten, erfreut sich die Pallas-Katze nicht zuletzt wegen ihres flauschigen Fells und ihren vielen verschiedenen Gesichtsausdrücken immer größerer Beliebtheit. PETBOOK stellt die kultige Kleinkatze einmal näher vor.

Pallas-Katzen sind mit Säbelzahntigern verwandt

Viele der Merkmale, die Pallas-Katzen entwickelt haben, um sich an ihren Lebensraum anzupassen, machen sie zu einzigartigen Vertretern in der Welt der Wildkatzen. Im Gegensatz zu anderen sehen sie noch so ursprünglich aus wie vor vielen Millionen Jahren. Sie werden daher oft als nächster, überlebender Verwandter des Säbelzahntigers bezeichnet und sind auch unter dem Namen Manul bekannt.

Pallas-Katzen sind ungelenk und langsam

Ein besonderes Erkennungsmerkmal der Pallas-Katze sind zudem ihre runden Pupillen. Diese trägt sie als einzige Kleinkatze, sonst finden sie sich nur bei Löwen und Tigern. Viele andere kleine Wildkatzen leben in Wüsten und müssen daher den Lichteinfall, besonders bei der Jagd, stets stärker regulieren. Die Pallas-Katze lebt jedoch in weiten Gebieten der asiatischen Steppen, sowie in bewaldeten und bergigen Regionen. Daher müssen ihre Augen ebenfalls anpassungsfähiger sein.

Zudem ist die Pallas-Katze keine ausdauernde Läuferin, die ihre Beute in vollem Fokus behält, sondern schlägt sie aus dem Verborgenen mit kurzen Sprints. Der Grund dafür ist ihre eher gedrungene Körperform und ihr dickes Fell. Durch eine Felllänge von bis zu sieben Zentimetern und einer dicken Unterwolle können die Tiere zwar Temperaturen von bis zu –50 Grad problemlos überstehen, es macht sie aber auch ungelenk und langsam.2

Auch interessant: Diese 16 Wildkatzen kennt kaum jemand

Pallas-Katze passt sich an unwirtlichste Lebensräume an

Doch auch wenn die Pallas-Katze eher eine langsamere Jägerin ist, kann sie auf kurze Entfernung für ihre Beute sehr gefährlich sein. Kleine Säugetiere und Insekten schlägt sie mit ihren Zähnen und Krallen, die mehr als dreimal so lang sind wie die der Hauskatze. Ihre Krallen sind zwar tödlich, aber am Ende so abgerundet, dass sie mit ihnen problemlos auch im Hochgebirge klettern kann.

Auch ihre runden, kleinen Ohren sind perfekt an ihren Lebensraum angepasst. Anders als bei Katzen mit hohen und spitzen Ohren sind die des Manuls unauffällig, auch wenn sie aufgestellt sind. So ragen sie nicht aus dem Versteck heraus, wenn er seine Beute belauert.3

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Pallas-Katzen sind außerdem klassische Einzelgänger. Meist leben sie versteckt in der Steppe oder auf Bergen in Zentralasien, weitab von Artgenossen und Menschen. Die kleinen Wildkatzen leben vor allem in der Mongolei, wo sie lange auch wegen ihres dicken Pelzes gejagt wurden.

Zudem kommen sie in vielen asiatischen Steppen sowie in Nepal und China vor. Mittlerweile ziehen sich die Tiere in immer höhere Lagen zurück, sodass sie sogar auf 5200 Metern über dem Meeresspiegel auf dem Mount Everest leben (PETBOOK berichtete).

Pallas-Katzen als Glücksbringer

Obwohl ihre scheue Art dazu führt, dass die Pallas-Katzen lange unbemerkt lebten, versuchen Wissenschaftler und Forscher seit einiger Zeit mithilfe der lokalen Bevölkerung mehr über die schwer zu beobachtenden Kleinkatzen herauszufinden. In ihrem Verbreitungsgebiet gilt die Pallas-Katze als Glücksbringer, da es etwas Besonderes ist, wenn man sie zu Gesicht bekommt.

Dass dies so selten geschieht, liegt wahrscheinlich auch daran, dass Pallas-Katzen größtenteils sehr still sind. Denn sie können nicht miauen, sondern fauchen und knurren ausschließlich bei der Jagd.

Paarung nur einmal pro Jahr

Was man bisher weiß, ist, dass Pallas-Katzen riesige Reviere von mehreren Quadratkilometern für sich beanspruchen. Dort dulden sie Artgenossen nur während der Paarungszeit, die jedoch nur einmal pro Jahr stattfindet. Neugeborene Manule wachsen schnell heran und suchen sich bereits nach wenigen Monaten ihr eigenes Revier. Auch die Jungtiere sind in der Regel unauffällig und stumm.

Eine weitere, niedlich anmutende Verhaltensweise, die man bei Pallas-Katzen beobachten konnte, ist die, ihre Pfoten auf dem buschigen Schwanz zu wärmen. Wenn die kleine Wildkatze gerade nicht ihr Revier durchstreift oder schläft, hält sie so ihre Pfoten warm, damit sie beim direkten Kontakt mit Schnee und Eis nicht auskühlen.

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Kann man eine Pallas-Katze als Haustier halten?

Nicht zuletzt wegen zahlreichen Auftritten in den sozialen Medien fragen sich manche, ob man die grummelige Wildkatze, die mit einer Länge von 50 bis 60 Zentimeter in etwa die Größe einer Hauskatze hat, als Haustier halten kann. Dies ist jedoch nicht möglich, denn die Tiere sind ausgesprochen scheu und leben unter klimatischen Bedingungen, die sich in einem normalen Haushalt nicht rekonstruieren lassen.

Außerdem haben sich die einzelgängerischen Manule als unzähmbar erwiesen. So gab es bereits Versuche, die Tiere mit Katzenfutter anzulocken und zu domestizieren, doch sie schätzten die Gesellschaft von Menschen überhaupt nicht. In Gefangenschaft lebende Pallas-Katzen werden häufig sogar depressiv oder hören auf, sich zu vermehren.

Zudem ist aufgrund der versteckten Lebensweise auch unklar, wie viele Pallas-Katzen es insgesamt noch gibt. Heute gehen Forscher davon aus, dass die Habitate der Tiere durch dichte Besiedlung immer kleiner werden und sie durch ihre langsame Reproduktionsrate potenziell gefährdet sein könnten. Schätzungen zufolge gibt es circa 50.000 Manule in freier Wildbahn.4 Wer also den muffeligen Wildkatzen wirklich helfen möchte, der belässt sie in der Natur und kommt ihnen am besten nicht in die Quere.

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Quellen

  1. DiscoverWildlife.com, „Pallas cat guide: where do they live, what do they eat - and how do these cats cope with the cold?“ (aufgerufen am 1.9.2024) ↩︎
  2. Wildcatconservation.org, „Pallas’s Cat“ (aufgerufen am 1.9.2024) ↩︎
  3. Pallascats.org, „Species Information“, (aufgerufen am 1.9.2024) ↩︎
  4. The IUCN Red List of Threatened Species, „Otocolobus manul, Pallas's Cat“, PDF (aufgerufen am 1.9.2024) ↩︎
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