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Künstliches Licht

Nachts zu hell! Welche Folgen Lichtverschmutzung für Tiere hat

Krähe überblickt die leuchtende Stadt Berlin
Während Krähen mit der Lichtverschmutzung in Städten relativ gut zurechtkommen, hat sie für viele andere Vögel ernste Folgen Foto: Getty Images
Porträt-aufnahme von PETBOOK-Redakteurin Natalie Dekcer mit Katze auf Arm
Freie Autorin

18. Januar 2024, 6:33 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Unzählige Straßenlaternen, knallbunte Leuchtreklamen, blinkende Hochhausbeleuchtung: In vielen Städten und Industriegebieten wird es nachts beinahe taghell. Das künstliche Licht, das uns Menschen in der Dunkelheit Orientierung und Sicherheit schenken soll, hat jedoch gravierende Nachteile. Zahlreiche Tiere leiden unter der sogenannten Lichtverschmutzung. Welche Konsequenzen hat es für Säugetiere, Insekten und Vögel, wenn es nachts nicht mehr richtig dunkel wird? 

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Wer mitten in der Großstadt den nächtlichen Himmel betrachtet, erkennt kaum Sterne am Firmament. Kein Wunder: Künstliche Lichtquellen rauben der Nacht die Dunkelheit. Wer schlafen möchte, muss die Vorhänge zuziehen bzw. die Rollos herunterlassen. Ansonsten ist an Schlaf oft nicht zu denken. Denn Licht hemmt die Bildung des schlaffördernden Hormons Melatonin und bringt so unsere innere Uhr durcheinander. Auch viele Tiere haben zunehmend Probleme mit der Lichtverschmutzung. PETBOOK erklärt, welchen Schaden der „Lichtsmog“ anrichtet.

Welche Tiere leiden unter der Lichtverschmutzung?

Die Lichtverschmutzung beeinträchtigt vor allem nachtaktive Tiere. Dazu gehören beispielsweise Fledermäuse. Beleuchten künstliche Lichtquellen ihre Tagesschlafquartiere wie zum Beispiel Kirchtürme, kann dies dazu führen, dass die Tiere verspätet oder gar nicht ausfliegen, um auf Beutezug zu gehen.

Sind ihre Flugkorridore und Jagdreviere nachts zu stark beleuchtet, etwa durch Straßenlaternen, können vor allem lichtscheue Vertreter der Säugetiergruppe verdrängt werden, wie etwa Hufeisennasen und Wasserfledermäuse. Sie müssen sich dann einen neuen Lebensraum suchen. 

Auch interessant: Sterben wirklich so viele Vögel durch Windräder?

Vor allem Vögeln wird Lichtverschmutzung zum Verhängnis

Auch viele Vögel leiden unter der Lichtverunreinigung. So kommt es beispielsweise vor, dass Zugvögel von ihren gewohnten Routen abweichen und kräftezehrende Umwege fliegen, wenn es nachts zu hell ist.

Singvögel wie Rotkehlchen und Amseln fangen früher im Jahr an zu singen, wenn Kunstlicht ihren Lebensraum erhellt, wie Forscher des Max-Planck-Instituts für Ornithologie zeigen konnten. Andere Arten, wie etwa die Blaumeise, beginnen früher mit der Eiablage. Schlüpfen die Jungvögel, bevor es genügend Nahrung für sie gibt, kann ihr Überleben in Gefahr sein. 

Insekten sind buchstäblich „geblendet“ und in ihrem natürlichen Verhalten gehemmt

Dieses Bild kennen Sie wahrscheinlich: Nachtaktive Schmetterlinge umkreisen eine Laterne. Von der künstlichen Lichtquelle scheinbar magisch angezogen, fliegen sie immer wieder darauf zu. Ist das gefährlich für diese Insekten? Leider ja. Nachtfalter orientieren sich nämlich normalerweise am Licht der Gestirne, wenn sie durch die Dunkelheit navigieren. Helleres Licht – vor allem, wenn dieses einen hohen UV-Anteil besitzt – lockt die Tiere aus ihren Lebensräumen und hindert sie daran, zu fressen und sich fortzupflanzen.  

Sie sind buchstäblich „geblendet“ und können ihrem natürlichen Verhalten nicht nachgehen. Manche Nachtfalter sind vom permanenten Umkreisen der Laterne so geschwächt, dass sie zu einer leichten Beute für ihre Feinde werden. Andere sterben durch die Hitze, die die Lampe abgibt. 

Was tun gegen die Lichtverschmutzung?

Derzeit gibt es in Deutschland kein Gesetz, das die Lichtverschmutzung beschränken oder gar bekämpfen würde. Was kann also jeder einzelne von uns tun, damit Fledermäuse und Vögel nicht vom Weg abkommen und Insekten nicht verbrennen? 

Empfehlenswert ist es, die Außenbeleuchtung am Haus durch Bewegungsmelder oder Zeitschaltuhren zu regulieren. Auf diese Weise ist es nur dann hell, wenn Sie das Licht wirklich brauchen. Wählen Sie insektenfreundliche Leuchtmittel mit möglichst geringem Blauanteil und achten Sie darauf, dass das Lampengehäuse nicht zu heiß wird. Davon profitieren nicht nur die Tiere in Ihrem Garten – Sie haben auch einen besseren Blick auf den nächtlichen Sternenhimmel. 

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Quellen

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