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Raubfische

Diese Haie leben im Mittelmeer und so gefährlich sind sie

Auch wenn Blauhaie gelegentlich im Mittelmeer gesichtet werden, ist es denkbar unwahrscheinlich von einem attackiert zu werden.
Auch wenn Blauhaie gelegentlich im Mittelmeer gesichtet werden, ist es denkbar unwahrscheinlich von einem attackiert zu werden. Foto: Getty Images
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

11. Oktober 2023, 6:11 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Liest man von Hai-Begegnungen bzw. „Attacken“, finden diese häufig vor den Küsten Australiens oder Südafrikas statt. Doch wie sieht es im Mittelmeer aus? Kann man dort beim Schwimmen oder Tauchen Haien begegnen und können diese für den Menschen gefährlich werden? PETBOOK ist abgetaucht und hat nachgeforscht.

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Das Mittelmeer erstreckt sich zwischen den Küsten Europas, Afrikas und Asiens. Es ist ein Nebenmeer des Atlantischen Ozeans und beherbergt neben 500 Fisch- auch 47 Hai-Arten. In arabischen und türkischen Regionen bezeichnet man es auch als das „Weiße Meer“. Seine tiefsten Stellen hat man an der Südspitze Griechenlands gemessen, dort geht es 5000 Meter in schier endlose blaue Tiefen. Da der Suezkanal das Rote Meer mit dem Mittelmeer verbindet, sind von dort einige Hai-Arten ins Mittelmeer gewandert und heimisch geworden. Welche Hai-Arten man mittlerweile wo im Mittelmeer antreffen kann, erklärt PETBOOK.  

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Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, im Mittelmeer auf einen Hai zu treffen? 

Eigentlich bevorzugen Haie die Tiefen des Ozeans. In Küstennähe, wo Badegäste sich aufhalten, gibt es selten Begegnungen und wenn, dann sorgen sie für Aufregung und dramatisierte Schlagzeilen, wie gerade in Südfrankreich, wo ein zwei Meter großer Hai 50 Meter entfernt vom Strand auftauchte. Sofort evakuierten die Rettungsschwimmer alle Badenden und hissten die rote Flagge am Strand.

Bei dem „Riesenhai“ handelte es sich nach Ansicht der Experten um einen Blauhai, der gelegentlich in Küstennähe seine Beute wie Makrelen oder Sardinen jagt. Auf Menschen hat er es dabei sicher nicht abgesehen. In den letzten 117 Jahren gab es gerade mal 118 Haiangriffe, wovon es sich bei den meisten um harmlose Vorfälle handelte. In diesem Zeitraum starben lediglich 16 Menschen durch eine Haiattacke. Die Wahrscheinlichkeit, von einem Ast erschlagen zu werden, ist da weitaus höher. Die meisten der Tiere sind scheu und meiden den Menschen. 

Welche Hai-Arten tauchen im Mittelmeer auf? 

Rund 47 Arten von Haien leben im Mittelmeer, und ab und an taucht auch ein Weißer Hai dort auf, weil er sich in den warmen Gewässern in der Straße Siziliens, der Ägäis und der Adria wohlfühlt. In Küstennähe wird man den Raubfisch aber mit Sicherheit nicht antreffen. 

Weißer Hai (Carcharodon carcharias) 

Er ist der größte und gefährlichste aller Raubfische und wird vier bis max. sieben Meter lang, wobei die Weibchen deutlich größer sind als die Männchen. Sie bringen bis zu 3,2 Tonnen auf die Waage und sind in allen Ozeanen anzutreffen. Im Mittelmeer ist ihre bereits kleine Population durch die Verschmutzung der Gewässer und den Rückgang der Thunfischbestände weiter zurückgegangen.

Zudem werden sie weiter als Beifang in den großen Netzen der Trawler dezimiert. Dennoch ist der Aufschrei in den Medien bei jeder Sichtung groß, z. B. als sich ein Exemplar vor die Küste der Baleareninsel Cabrera verirrte. Dabei gibt es heutzutage leider deutlich weniger Weiße Haie als früher. Der Weiße Hai gilt als bedroht. Die Wahrscheinlichkeit, ihm im Mittelmeer zu begegnen, ist verschwindend gering. 

Hammerhai (Sphyrnidae) 

Trifft man den Hai mit der extravaganten Kopfform im Mittelmeer an, dann häufig vor der Küste Liguriens.  Der Große Hammerhai wird dabei bis zu sechs Meter lang, der Korona-Hammerhai knapp einen Meter lang. Hammerhaie leben bevorzugt in tropischen und subtropischen Gewässern und werden von der International Union for Conservation of Nature (IUCN) als „gefährdet“ bis „stark gefährdet“ eingestuft.

Sie haben übrigens die Angewohnheit, gerne auf der Seite in einem Winkel von bis zu 75 Grad zu schwimmen und gelten als potenziell gefährlich. Bei 16 bekannten Angriffen verlief aber keiner tödlich. 

Der Blauhai (Carcharhinus glaucus) 

Er gehört zu den häufigsten Hochsee-Haiarten und erreicht eine durchschnittliche Körperlänge von dreieinhalb Metern. Im Mittelmeer ist er sehr selten anzutreffen. Taucher nehmen deshalb extra an geführten Tauchgängen im Atlantik, z. B. auf den Azoren, teil, um die Spezies überhaupt beobachten zu können.

Der Rücken und die Oberseite der Flossen strahlen tatsächlich beeindruckend dunkelblau. Der Blauhai hat eine auffallend schmale Schnauze, deren Spitze sich nach oben biegt. Er gilt als neugierig, und es sind rund 13 Angriffe auf Menschen bekannt, wovon vier tödlich endeten.  

Der Kurzflossen-Mako (Isurus oxyrinchus) 

Im Allgemeinen spricht man vom Makohai, der zur Familie der Makrelenhaie gehört. Die knapp vier Meter lange und 500 kg schwere Haiart wurde lange Zeit nicht mehr im Mittelmeer gesichtet. Umso größer war die Freude bei Wissenschaftlern, als 2022 vor den Küsten Mallorcas und Barcelonas einige Exemplare auftauchten. Es wurden neun Angriffe von Kurzflossen-Makohaien registriert, einer endete tödlich. Makohaie können übrigens relativ weit aus dem Wasser springen. 

Der Seidenhai (Carcharhinus falciformis) 

Seit einigen Jahren ist der Seidenhai vereinzelt auch im Mittelmeer anzutreffen. Er ist vermutlich über die Straße von Gibraltar eingewandert. Er wird zwei bis drei Meter groß und schwimmt vorwiegend in den oberen 500 Metern im Meer. Der Seidenhai gilt nicht als scheu und wird, wenn er sich provoziert fühlt, auch angreifen. Tauchern wird deshalb bei einer Begegnung der geordnete Rückzug angeraten. Generell sind aber Angriffe von Seidenhaien eher selten (zwei Angriffe) und relativ ungefährlich, es gab noch keine Todesopfer. 

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Weitere Hai-Arten im Mittelmeer: 

  • Riesenhaie (absolut ungefährlich)  
  • Tigerhaie (potenziell gefährlich) 
  • Sandtigerhaie (relativ ungefährlich) 
  • Heringshaie (gefährlich, aber keine bekannten Unfälle) 
  • Katzenhaie (absolut ungefährlich) 
  • Engelshaie (absolut ungefährlich) 
  • Bronzehaie (potenziell gefährlich) 

Und viele mehr … 

Fazit  

Um einer dieser Hai-Arten im Mittelmeer zu begegnen, muss man schon sehr viel Glück haben! Der Hai-Bestand ist im Mittelmeer in den vergangenen Jahrzehnten um 95 % gesunken. Weshalb erklären wir in diesem Artikel hier ausführlich.

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Quellen

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Themen Haie Meerestiere
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