28. Oktober 2024, 14:52 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Eine Behausung für den Winterschlaf finden, Fettpolster anfressen: Igel sind im Herbst vielbeschäftigte Gartenbewohner. Eine Expertin gibt Tipps, wie man die Tiere mit wenig Aufwand unterstützen kann.
Der Herbst schreitet voran – und viele Pflanzen und Tiere verabschieden sich allmählich in die Winterpause. Allein ist man im Garten trotzdem nicht: Igel sind jetzt etwa unterwegs, um sich auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten. Dabei können wir sie unterstützen, sagt Eva Lindenschmidt, Diplom-Biologin und Wildtierexpertin bei der Tierschutzstiftung „Vier Pfoten“. Zum Beispiel mit einem selbst gebauten Winterquartier.
Die gute Nachricht: Besondere handwerkliche Fähigkeiten braucht man dafür nicht. Und alles, was an Material benötigt wird, hat man in der Regel bereits im Garten: Steine und Äste etwa. Allerdings kommt es auf den richtigen Standort an: Es sollte ein ruhiger und möglichst wind- und wettergeschützter Platz im Garten sein. Idealerweise errichtet man die Igelburg auf etwas erhöhtem Terrain unter Sträuchern – auf keinen Fall in einer Senke, denn dort kann sich Wasser sammeln.
Igelburg aus Ästen bauen
Ist ein lauschiges Plätzchen gefunden, kann man loslegen. Und so geht’s:
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- Den Boden mit Steinen, Sand oder Holzbrettern auslegen.
- Die Fläche mit etwas trockenem Laub bedecken. Keine Sorge: Der Igel wird später selbst nachbessern und die Behausung mit weiteren Materialien auspolstern.
- Darauf nun eine etwa kniehohe Kuppel aus stabilen Ästen bauen – sodass ein Hohlraum entsteht.
- Auf dieses Grundgerüst nun weitere, dünnere Äste legen.
- Das Ganze mit einer dicken Schicht Laub bedecken.
- Zum Schluss noch einige dünnere und dickere Äste darüber schichten. So kann das Laub nicht wegwehen, das Haus ist stabil und wetterfest.
- Nicht vergessen: Einen kleinen Zugang für den Igel freilassen.
Das fertige Quartier hat idealerweise eine Grundfläche von etwa 1,5 mal 1,5 Meter und ist etwa einen Meter hoch.
Und nach dem Winter? Wer die Igelburg nicht dauerhaft im Garten haben möchte, sollte mit dem Abbau etwas warten. Denn laut Wildtierexpertin Lindenschmidt ist der Igel bis März oder April im Winterschlaf.
Eine Futterstelle einrichten
In der Regel ruhen sich Igel tagsüber aus und stöbern in der Dämmerung und bei Nacht gerne im Laub nach ihrer nächsten Mahlzeit. Dabei stehen bei ihnen vor allem Insekten sowie Würmer und Weichtiere ganz oben auf der Speiseliste. Besonders gerne verputzen Igel verschiedene Käfer, Raupen sowie Regenwürmer und Schnecken. Für ihre nächtliche Nahrungssuche verlassen die Tiere in der Dämmerung ihre Verstecke und legen auf ihren Streifzügen Strecken von bis zu fünf Kilometer zurück.1
Wer Igel auch bei der Nahrungssuche unterstützen will, kann übrigens noch eine Futterstelle einrichten. Als Futter eignen sich etwa Nassfutter für Katzen oder Hunde sowie angebratenes, ungewürztes Hackfleisch oder Rührei. Anders als es oft landläufig heißt, sollte man Igeln keinesfalls Milch oder Milchprodukte anbieten. Auch Obst und Gemüse sollte den Tieren nicht gereicht werden, da sie beides nicht gut verdauen können.
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Das gilt es bei der Igel-Futterstelle zu beachten
Wichtig ist, dass man die Futterstelle vor Katzen schützt – ideal wäre etwa ein Igelfutterhaus mit verwinkeltem Eingang, wie man sie im Handel findet. Das sollte aber sauber gehalten werden, um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden, so Lindenschmidt abschließend.
Menschliche Unterstützung für Igel ist so wichtig wie noch nie, da sie hierzulande kurz vor dem Aussterben sind. Grund hierfür sind die für die Tiere sich verschlechternden Lebensbedingungen, die meist menschengemacht sind. So zitiert der „Focus“ Tierexpertin Anita Rose-Schrills mit mahnenden Worten. „Der Igel hat eigentlich keine Chance mehr bei uns.“ So störten Lichtverschmutzung, grelle Autoscheinwerfer sowie Lampen mit Bewegungssensoren nicht nur die Igel bei der Jagd, sondern auch ihre Beute, weiß die Expertin.
Mit Material der dpa