Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für alle Tierbesitzer und -liebhaber
Schutz zeigt Wirkung

Wie die Europäische Wildkatze nach Deutschland zurückkehrte

Europäische Wildkatze
Die Europäische Wildkatze, hier ein junges Tier auf einem Baum, lebt in naturnahen Wäldern und ist sehr scheu Foto: Getty Images
Porträt-aufnahme von PETBOOK-Redakteurin Natalie Dekcer mit Katze auf Arm
Freie Autorin

31. März 2023, 6:13 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Die Europäische Wildkatze ist ein scheuer Waldbewohner und war hierzulande zwischenzeitlich fast ausgestorben. Mittlerweile streifen wieder mehr der Katzen durch unsere Wälder. Wie kam es zur Rückkehr der Europäischen Wildkatze?

Artikel teilen

Auf den ersten Blick könnte man sie für eine besonders kräftige Hauskatze halten: Die Europäische Wildkatze hat rötlich-braunes, cremefarbenes bis graues Fell, eine verwaschene Streifenzeichnung und einen buschigen Schwanz. Es handelt sich jedoch um eine eigenständige Art – und um ein Wildtier, das niemals zahm wird. Anfang des 20. Jahrhunderts war die Europäische Wildkatze in vielen Regionen Deutschlands beinahe ausgerottet. Die Menschen hatten die kleine Räuberin intensiv bejagt, weil sie in ihr eine Nahrungskonkurrentin sahen. Es gab sogar Gerüchte, Wildkatzen würden Rehe erlegen. Nur wenige Tiere überlebten zurückgezogen tief im Wald, bis in den 30er-Jahren die Jagd auf Wildkatzen schließlich untersagt wurde. Seither erholen sich die Bestände. PETBOOK verrät, wie die Rückkehr der Europäischen Wildkatze nach Deutschland gelang. 

Wanderwege für die Europäische Wildkatze bieten Schutz

Heute werden Europäische Wildkatzen zwar nicht mehr gezielt abgeschossen. Dennoch werden die Wildtiere immer wieder Opfer von Jägern, die die kleinen Tiger mit verwilderten Hauskatzen verwechseln. Einige Tiere verenden auch in Fallen. Die größte Hürde für die Rückkehr der Katze stellt jedoch die Zerstückelung ihres Lebensraums dar. Das scheue Wildtier benötigt ruhige, naturnahe Wälder, um ungestört jagen und Jungen aufziehen zu können. Führen Straßen durch das Revier der Wildkatze, fallen viele Tiere dem Verkehr zum Opfer. 

Seit den 90er-Jahren untersuchen Tierschützer das Wanderverhalten der Europäischen Wildkatze. Ihre Erkenntnisse helfen dabei, das Überleben der Art zu sichern: Durch das gezielte Anpflanzen von Bäumen und Büschen wird versucht, sogenannte „grüne Korridore“ zu schaffen. Diese verbinden isolierte Waldstücke miteinander, um größere, zusammenhängende Waldgebiete zu schaffen. Sie sollen es den wilden Katzen ermöglichen, neue Lebensräume zu erschließen. 

Auch interessant: Warum diese Wildkatze jetzt auf dem Mount Everest lebt

Wieder mehr Wildkatzen in Deutschland 

Die Bemühungen der Naturschützer zeigen Wirkung. Wurde der Wildkatzen-Bestand in Deutschland im Jahr 2000 noch auf 1.700 bis 5.000 Individuen geschätzt, soll es inzwischen wieder bis zu 7.000 Exemplare geben. Mittlerweile wurden in fast allen Bundesländern Europäische Wildkatzen nachgewiesen. Zu den wichtigsten Verbreitungsgebieten zählen der Nationalpark Hainich und der Nationalpark Bayerischer Wald. Aber auch im Harz, im Siebengebirge und im Pfälzerwald gibt es bedeutende Populationen. 

Trotz dieser Erfolge gilt die Art in Deutschland jedoch immer noch als gefährdet. Die Europäische Wildkatze zählt nach § 7 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) zu den streng geschützten Arten und findet sich nach wie vor auf der Roten Liste gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Das bedeutet konkret: Die Tiere dürfen weder gejagt noch gestört werden. Außerdem dürfen ihre Ruhestätten nicht zerstört oder beschädigt werden. 

Naturnahe Wälder für die Europäische Wildkatze 

Weitere Natur- und Artenschutzprogramme sollen nun dazu beitragen, dass sich die wilde Katze weiter in Deutschland etablieren kann. Hierzu zählt das Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. (BUND), welches vom Bundesumweltministerium gefördert wird.  

Verena Graichen, die stellvertretende BUND-Vorsitzende, erklärt in einer Pressemitteilung dazu: „Die vielfältigen Lebensräume der Europäischen Wildkatze sind Refugien der Artenvielfalt. Wo es der Katze gefällt, fühlen sich auch andere bedrohte Tiere wie Bechsteinfledermaus, Feuersalamander und Mittelspecht wohl. Zusammen mit Partnerinnen und Partnern vor Ort werten wir daher Wälder, Waldränder, Lichtungen und Wiesen am Wald auf.“  

Mehr zum Thema

Quellen

Themen Heimische Wildtiere

Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung unseres Angebots mit Tracking und Cookies widerrufen. Damit entfallen alle Einwilligungen, die Sie zuvor über den (Cookie-) Einwilligungsbanner bzw. über den Privacy-Manager erteilt haben. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit Tracking und Cookies entscheiden.

Bitte beachten Sie, dass dieser Widerruf aus technischen Gründen keine Wirksamkeit für sonstige Einwilligungen (z.B. in den Empfang von Newslettern) entfalten kann. Bitte wenden Sie sich diesbezüglich an datenschutz@axelspringer.de.