9. Dezember 2022, 6:04 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Viele denken, dass ein Fuchs, dem man am helllichten Tag begegnet und der kaum Scheu zeigt, krank sein muss. Manche befürchten sogar, er könne aggressiv sein oder Tollwut übertragen. Diese Ängste sind jedoch unbegründet. PETBOOK sprach mit Fuchsexperten, die erklären, wie man sich bei einer Begegnung mit dem neugierigen Stadtbewohner verhalten sollte.
Füchsen gelten als schlau, aber auch listig. Ihr Image in der Bevölkerung ist leider nicht immer positiv. Das liegt unter anderem daran, dass sich der Fuchs als Beutegreifer schon mal am Hühnerstall bedient. Zudem wird er von manchen als Krankheitsüberträger gefürchtet. Gleichzeitig kommt es immer häufiger vor, einem Fuchs zu begegnen, da die Tiere immer zutraulicher scheinen.
Dies sei jedoch eher ein städtisches Phänomen, wie Dr. Andreas Kinser, Leiter der Abteilung Natur- und Artenschutz bei der Deutschen Wildtier Stiftung, auf Anfrage von PETBOOK erklärt. „Es gibt viele Gründe dafür, warum Füchse sich in Städten und Siedlungen aufhalten. Insbesondere gibt es dort leicht erreichbare Nahrung wie etwa Katzenfutter und Müll, aber auch Mäuse in der Nähe von Komposthaufen oder gar gezielte Fütterungen. Zudem werden Füchse in Siedlungen nicht gejagt und nehmen Menschen dort daher nicht als Feinde wahr.“
Übersicht
Füchse stellen für Menschen keine Gefahr dar
In Deutschland gibt es nur eine Fuchsart: den Rotfuchs. Die Tiere gelten bei vielen noch als scheu und nachtaktiv. „Tatsächlich sind deutsche Füchse jedoch nur deshalb so scheu, weil sie vom Menschen über viele Jahrhunderte hinweg intensiv bejagt wurden und auf dem Land bis heute bejagt werden“, klärt Daniel Peller, Betreiber der Webseite Fuchs-Hilfe und Co-Autor des Buches „Die Weisheit der Füchse“, auf.
Nach dem Zweiten Weltkrieg hätten hierzulande wieder langsam gelernt, dass ihnen im Siedlungsraum weniger Gefahr von den Menschen droht und dass dieser Lebensraum ihnen viel zu bieten hat, so Peller weiter. „Sie haben ihre Scheu über viele Generationen hinweg ein Stück weit abgebaut, trauen sich nun wieder in die Nähe des Menschen und zeigen sich dort auch mal tagsüber“. Das bedeute jedoch keineswegs, dass von diesen Tieren eine Gefahr ausgehe, wie Peller betont. Die Füchse würden sich damit völlig natürlich verhalten und sich in diesem neuen Lebensraum auch wunderbar zurechtfinden. Die Tiere seien nämlich sehr gute Beobachter und gingen keine unnötigen Risiken ein.
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Füchse werden oft missverstanden
Viele glauben noch immer, Füchse seien gefährlich, weil sie die Tollwut übertragen. „Dabei wurde die Tollwut in Deutschland längst ausgerottet“, stellt Peller klar. „Der letzte Fall bei einem Fuchs wurde im Jahr 2006 dokumentiert und seit 2008 gilt ganz Deutschland offiziell als frei von Tollwut. Auch ein breiter Gürtel um Deutschland herum ist frei davon, sodass die Krankheit auch nicht durch einwandernde Tiere eingeschleppt werden kann.“
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Erschwerend käme hinzu, dass die meisten Menschen, die einem Fuchs begegnen, nicht mit der Gestik und Mimik der Tiere vertraut seien. „Ein weit geöffnetes Maul ist bei Füchsen nämlich nicht unbedingt eine Drohgebärde, sondern eher eine Begrüßungs- oder gar Beschwichtigungsgeste“, erklärt Peller.
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So sollte man sich verhalten, wenn man einem Fuchs begegnet
Vor allem im weitgehend jagdfreiem Siedlungsraum könne es vorkommen, dass einzelne Füchse ihre Scheu so weit ablegen, dass sie sich bis auf wenige Meter an Menschen herantrauen und ihnen sogar über eine gewisse Strecke hinweg folgen, sagt Dag Frommhold, Initiator von Aktionsbündnis Fuchs und Autor des Buches „Die Weisheit der Füchse“. Das sei kein krankhaftes Verhalten, sondern einfach ein Zeichen der füchsischen Neugier. Am besten sei es, das Tier dann einfach zu ignorieren.
„Hat man einen Hund bei sich, sollte man dessen Leine bei einer Fuchsbegegnung möglichst einholen. Manche Hunde reagieren aggressiv auf Füchse, und auch wenn die allermeisten Füchse großen Respekt vor Hunden haben, ist es schon vorgekommen, dass Füchse Hunde neugierig umrundet oder sogar zum Spiel aufgefordert haben.“
Sollte man einem Fuchs begegnen, muss man also keine Sorge haben. „Man sollte sich einfach über das lebendige Stück Wildnis inmitten unseres Siedlungsraums freuen und gegebenenfalls ein paar Fotos machen“, sagt Frommhold. Wer sich vom Fuchs im eigenen Garten jedoch belästigt fühlt, weil dieser zum Beispiel immer wieder versucht, etwas aus der Mülltonne zu stibitzen, könne sie mit einer Wasserpistole oder einer sogenannten „Rappeldose“ wieder „zu mehr Respekt erziehen“, wie Frommhold rät. Bei letzterer handelt es sich um eine kleine Blechdose, die man zu einem Drittel mit Steinen oder alten Metallteilen füllt. Sie wird dann vor dem Fuchs auf den Boden geworfen wird, um ihn zu verjagen.