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Experten geben Tipps

Wie verhalte ich mich, wenn ich auf einen Hai treffe?

Die Begegnung mit einem Hai, wie hier zwischen einer Taucherin und einem Hammerhai auf den Bahamas, erfordert Kenntnis über das richtige Verhalten
Die Begegnung mit einem Hai, wie hier zwischen einer Taucherin und einem Hammerhai auf den Bahamas, erfordert Kenntnis über das richtige Verhalten Foto: Getty Images
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

5. Juni 2023, 10:33 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Bei einem Urlaub in Australien, Südafrika oder Ägypten ist es möglich, dass Sie neben bunten, harmlosen Fischen beim Schwimmen, Schnorcheln oder Tauchen im Meer auch einem Hai begegnen. Blutrünstige Filme haben den Raubfischen über die Jahre einen schlechten Ruf eingebracht. Und auch die Medien berichten über nahezu jeden Haiunfall, wobei oft nicht klar ist, ob der Hai den Unfall verursacht hat oder nicht doch der Mensch verantwortlich war.

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Um einem Hai zu begegnen, muss man nicht unbedingt weit hinausschwimmen. Seit 1999 verletzten Haie auch in seichten Gewässern rund 145 Menschen. Allerdings handelte es sich dabei eher um zufällige Begegnungen mit kleineren Haiarten. Weltweit wurden in den letzten 20 Jahren etwa 1500 Haiangriffe gemeldet, von denen 170 tödlich endeten. Die meisten Angriffe wurden in den USA, insbesondere in Florida, mit Surfern und Body-Boardern registriert. In Europa wurden in diesem Zeitraum lediglich 12 Haiattacken gemeldet. Am meisten bedroht sind aber die Raubfische selbst.

Laut Zahlen des WWF sterben jährlich 100 Millionen Haie und Rochen in den Netzen von Fischern und großen Trawlern. Dabei werden größtenteils nur die Flossen in Suppen verwendet. Diese gelten in Asien als Delikatesse. Das Fleisch von Haien wird jedoch unter anderem auch nach Deutschland importiert, pro Jahr immerhin 32 Tonnen. Hierzulande landet es unter der Bezeichnung „Schillerlocken“ in den Kühlregalen und besteht aus den Bauchlappen des Dornhais. Der WWF rät, auf diese Produkte völlig zu verzichten, da einige Populationen bereits um 95 Prozent zurückgegangen sind. Aufgrund dieser Tatsachen ist eine Hai-Begegnung eher ein besonderes Erlebnis mit einem Tier, das bereits seit 450 Millionen Jahre unsere Meere bewohnt. PETBOOK gibt Tipps zum richtigen Verhalten bei einer Hai-Begegnung.

Welche Hai-Arten sind für Menschen gefährlich? 

Die meisten Menschen überleben Hai-Attacken. Sieht man sich die Täter der tödlichen Attacken genauer an, kann man sie auf drei Arten beschränken: 

Weißer Hai (Carcharodon carcharias).  

Der prominenteste unter den Haien ist bis zu 6 Meter lang und bis zu 2 Tonnen schwer. Er schießt mit bis zu 40 km/h aus der Tiefe empor. Trotz seines Gewichtes katapultiert es ihn dabei manchmal einige Meter hoch in die Luft. 

Tigerhai (Galeocerdo cuvier)  

Weibchen können bis zu 7,5 Meter lang und 3 Tonnen schwer werden. Die Männchen sind nur ca. 3,7 Meter groß.   

Bullenhai (Carcharhinus leucas) 

Sie sind zwar kleiner, dafür aber für ihr unberechenbares, aggressives Verhalten bekannt. Auch hier sind die Weibchen mit ca. 2,4 Meter größer als die Männchen mit ca. 2,2 Meter. Sie können auch in Flüssen auftauchen. Gelegentlich gab es auch Angriffe von Makohaien (Isurus oxyrinchus) oder, auf hoher See, von Weißspitzenhochseehaien (Carcharhinus longimanus). 

Auch interessant: Video belegt erstmals, wie Orcas Jagd auf Weiße Haie machen und sie fressen

Wie reagiert man bei einer Hai-Begegnung richtig? 

Bei einer Hai-Begegnung kann das richtige Verhalten Leben retten. Es gibt verschiedene Leitlinien, an denen Sie sich orientieren können.

Die Do’s für Taucher von Hai-Experten

  • FACE – Stellen Sie das Vorwärts-Schwimmen ein und drehen Sie sich in vertikaler Position zum Hai hin. Dabei benutzen Sie nur die Arme. Blicken Sie den Hai an. Handelt es sich um mehrere Tiere, richten Sie sich zu dem Tier aus, das am nächsten ist. 
  • GUIDE – Können Sie das Tier mit ausgestrecktem Arm erreichen, berühren Sie es sanft an der Schnauze oder am Kopf und lenken Sie den Hai vorbei. 
  • PUSH – Kommt der Hai direkt auf Sie zu, drücken Sie ihn mit Kraft weg. 
  • MOVE – Kehrt der Hai um, schwimmen Sie frontal auf ihn zu. 
  • GILLS – Geht der Hai auf Körperkontakt, berühren Sie seine Kiemen, dort greifen sich Haie gegenseitig an. Sie können ihm auch Wasser „hinschieben“. 

Ziehen Sie sich kontrolliert zurück und verlassen Sie das Wasser.                                                                        

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Wie verhält man sich als Schwimmer oder Schnorchler bei einer Hai-Begegnung? 

Diese Situation mag unangenehmer sein, da man an der Wasseroberfläche treibt und das Element nicht wie ein Taucher (und der Hai) dreidimensional nutzen kann. 

  • Ruhig bleiben und nicht panisch werden und herumzappeln. Nicht versuchen zu fliehen, sonst nimmt der Hai Sie als Beutetier wahr und beginnt die Jagd. 
  • Stellen Sie sich aufrecht/vertikal ins Wasser, so wirken Sie größer. 
  • Tragen Sie beim Schnorcheln oder Schwimmen lange Flossen, auch sie vergrößern optisch. 
  • Ohne Schmuck ins Wasser gehen, da Haie sehr neugierig sind. Das Funkeln erinnert sie vermutlich an die glänzenden Schuppen eines Fisches. 
  • Durch die Maske Blickkontakt mit dem Hai halten  
  • Fängt der Hai an, ruckartige und zuckende Bewegungen zu machen sowie seine gestreckten Brustflossen nach unten zu richten, sollten Sie den geordneten Rückzug antreten. Man sollte sich bereits vor dem Schnorcheln eine Stelle am Riff aussuchen, an die man sich bei Gefahr zurückziehen kann. Dabei sollte man den Hai immer im Blick haben und nur mit den Händen paddeln. Der Oberkörper ist zum Hai gerichtet. Kommt er wieder auf Sie zu, stellen Sie die Bewegungen ein und warten, bis er wegschwimmt. 

TIPP: Sind Sie mit dem Surfbrett, einem Body- oder SUP-Board unterwegs: runter vom Brett und oben genannte Schritte ausführen. 

Weitere Tipps, wie Sie Hai-Attacken vermeiden, lesen Sie auf TRAVELBOOK.

Sogar der berühmte und erfahrene Hai-Forscher Hans Hass wurde mal von einem Hai in die Hand gebissen. Bei einem Vortrag in München erzählte er, dass seine Frau Lotte sich bei einem Tauchgang unbedingt ein Unterwasserfoto mit einem Hai wünschte. Das Tier wollte jedoch nicht mit aufs Foto und versuchte davonzuschwimmen. Da griff der Forscher beherzt zu und versuchte, es an der Schwanzflosse festzuhalten. Der Hai krümmte sich aber wider Erwarten um 180 Grad und biss dem bekannten Meeresforscher so kräftig in die Hand, dass er für einen Monat ins Krankenhaus musste. Wer an diesem Unfall schuld war, dürfte in diesem Fall eindeutig sein. 

Quellen

Themen Haie Meerestiere
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