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Leuchtende Käfer

In diesen Regionen kann man in Deutschland Glühwürmchen sehen

Glühwürmchen übe einem Fluss
Glühwürmchen kann man oft in der Nähe von Flussufern sehen Foto: Getty Images
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

19. Juni 2024, 13:37 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Glühwürmchen sorgen jedes Jahr Ende Juni für ein tolles nächtliches Spektakel. Allerdings kann man die leuchtenden Käfer nur zu bestimmten Zeiten und in bestimmten Regionen beobachten. Lebt man in einer Großstadt, geht die Wahrscheinlichkeit gegen null. PETBOOK verrät, wo man die Leuchtkäfer in Deutschland beobachten kann.

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Es muss ein unglaublicher Anblick sein, wenn hunderte grünlich leuchtende Lichtpunkte wie kleine Elfen durch die Nacht schweben. Wer in der Stadt wohnt, wird dieser Anblick aber wahrscheinlich versagt geblieben. Dicht besiedelte Flächen bieten einfach keinen idealen Lebensraum für die Insekten, bei denen es sich übrigens nicht um Würmer, sondern um Käfer handelt. Genauer gesagt um Leuchtkäfer, die wissenschaftlich als Gruppe der Lampyridae bezeichnet werden. Weltweit gehören etwa 2000 Arten dazu. Drei davon kommen in Mitteleuropa und damit auch in Deutschland vor. Welche das sind und wo man die glühenden Insekten am ehesten zu Gesicht bekommt, erfahren Sie im folgenden Artikel.

Warum leuchten Glühwürmchen?

Glühwürmchen senden Leuchtsignale aus, um untereinander zu kommunizieren. Hauptsächlich, um einen Partner zu finden. Das Leuchten entsteht dabei durch eine biochemische Reaktion im Hinterleib der Tiere. Es leuchtet also nicht der ganze Käfer, sondern nur sein längliches Hinterteil, weshalb hier wahrscheinlich der Eindruck eines leuchtenden Würmchens entsteht. Allerdings können nicht alle der 2000 Arten, die zu den Leuchtkäfern zählen, auch Licht produzieren. Bei manchen Arten besitzen etwa nur die Weibchen Leuchtorgane, bei anderen beide Geschlechter.1

Auch die Signale selbst sind von Art zu Art unterschiedlich. So senden manche blinkende Signale aus, während andere ein Dauerleuchten produzieren. Dabei gibt es auch Glühwürmchen, die sich die Leuchtsignale anderer Arten von Nutzen machen. Weibchen aus der Gattung Photuris imitieren die Blinksignale von Weibchen einer anderen Gattung, um damit deren Männchen anzulocken. Nicht etwa, um sie zu verführen, sondern, um sie zu verspeisen.

Auch interessant: Biolumineszenz – warum manche Tiere leuchten

Welche Arten von Glühwürmchen gibt es in Deutschland?

In unseren Regionen kommen drei Arten von Leuchtkäfern vor:

  • Kleiner Leuchtkäfer (Lamprohiza splendidula), auch als Gemeines Glühwürmchen, Johanniskäfer oder Johanniswürmchen bekannt
  • Großer Leuchtkäfer (Lampyris noctiluca), auch Großes Glühwürmchen oder Großes Johannisglühwürmchen genannt
  • Kurzflügel-Leuchtkäfer (Phosphaenus hemipterus)

Leuchtkäfer-Weibchen haben keine Flügel. Sieht man es also auf Büschen, Blättern oder in Wiesen leuchten, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um ein weibliches Tier. Schweben die Lichter durch die Luft, handelt es sich um Männchen des Kleinen Leuchtkäfers oder des Kurzflügel-Leuchtkäfers, da die männlichen Vertreter des Großen Leuchtkäfers keine funktionsfähigen Leuchtorgane besitzen.

Weibchen des Großen Leuchtkäfers Lampyris noctiluca auf einem Blatt
Bei dem Großen Leuchtkäfer Lampyris noctiluca leuchten nur die Weibchen. Foto: Getty Images

Wann und wo kann man Glühwürmchen sehen?

Glühwürmchen sind von Juni bis August unterwegs. Man soll sie aber vor allem um den 24. Juni, dem Johannistag sehen können. Daher nennt man die Insekten in einigen Regionen auch Johanniskäfer. Tagsüber fallen die Tiere wahrscheinlich kaum auf. Der Zauber beginnt erst ab Einbruch der Dunkelheit und hält etwa bis Mitternacht an.2

Besonders häufig soll man Glühwürmchen an Waldrändern, auf Wiesen und Büschen oder in der Nähe von Teichen und Flussufern beobachten können. Vor allem an warmen und windstillen Abenden sind die Leuchtkäfer aktiv. Dabei meiden sie Helligkeit. Kein Wunder also, dass man die Insekten in Großstädten nie zu Gesicht bekommt. Wer aber auf dem Land oder in Gegenden mit wenig Lichtverschmutzung wohnt, kann sogar versuchen, die Tiere in den eigenen Garten zu locken. Wie das gelingt, lesen Sie bei MyHOMEBOOK.

Oft heißt es, Glühwürmchen könne man vor allem in Süddeutschland beobachten. Sie kommen aber tatsächlich in ganz Deutschland vor. Auf seiner Web-Seite sammelt der Hobby-Entomologe René Spierling Informationen darüber, wo in Deutschland Leuchtkäfer gesichtet werden. Die Karte darauf zeigt, dass vor allem im Südwesten Deutschlands viele Glühwürmchen gesichtet werden, aber auch in Mitteldeutschland und sogar direkt außerhalb der Hauptstadt. Dann habe ich als Berliner Stadtkind vielleicht doch noch die Möglichkeit, selbst Zeuge des Leuchtzaubers zu werden, ohne quer durchs Land fahren zu müssen.

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Sind Glühwürmchen gefährdet?

Bereits 2020 warnten US-amerikanische Forscher der Tufts University in Massachusetts vor dem Verlust der Lebensräume für Glühwürmchen.3 Schuld daran ist vor allem der schwindende Lebensraum für die Insekten sowie die Intensivierung der Landwirtschaft. Auch die steigende Lichtverschmutzung spielt hierbei sicher eine Rolle, denn um ihre Partner zu finden, benötigen Glühwürmchen Dunkelheit. Daher meiden männliche Leuchtkäfer das Licht.

Selbst schwache Lichtquellen können das Paarungsverhalten von Glühwürmchen stören. So stellten Forscher der britischen University of Sussexfest, das bei der schwächsten Stufe weißen Lichts nur noch 70 Prozent der Leuchtkäfer-Männchen der Art Lampyris noctiluca in der Lage sind, das Leuchten von Weibchen zu finden. Bei hellstem Licht waren es nur noch 21 Prozent.4

Themen Heimische Wildtiere Insekten

Quellen

  1. WWF, „Glühwürmchen: wie sie leben und warum sie leuchten“ (aufgerufen am 18.06.2024) ↩︎
  2. bund.net, „Glühwürmchen beobachten und schützen“ (aufgerufen am 18.06.2024) ↩︎
  3. Lewis, S. M. (2020) „Corrigendum: A Global Perspective on Firefly Extinction Threats“. BioScience 70(5), Page 440, DOI:10.1093/biosci/biaa026 ↩︎
  4. Moubarak, E. M., Fernandes, A. S. D., Stewart, A. J. A., Niven, J. E. (2023) „Artificial light impairs local attraction to females in male glow-worms“. J Exp Biol 226 (11): jeb245760.https://doi.org/10.1242/jeb.245760 ↩︎
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