15. Mai 2024, 15:33 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Jedes Kind weiß: Eichhörnchen lieben Nüsse. Viele glauben sogar, die Nager seien Vegetarier. Doch das stimmt nicht. PETBOOK hat sich die Ernährung der beliebten heimischen Wildtiere mal näher angeschaut und verrät, warum Eichhörnchen gerne mal Vogelnester plündern.
Denkt man an Eichhörnchen, hat man kleine, flauschige Nager im Kopf, die emsig von Ast zu Ast hüpfen und fleißig Nüsse sammeln. Keiner würde wohl auf die Idee kommen, dass Eichhörnchen Nester plündern und sogar Vogelküken fressen. Solch ein Verhalten assoziiert man eher mit Krähen oder Waschbären. Und sind die Nager nicht auch Vegetarier? Das vermuten wahrscheinlich viele – immerhin sind Eichhörnchen Nagetiere. Tatsächlich stehen neben Nüssen und Samen aber auch viele andere Dinge auf dem Speiseplan.
Eichhörnchen fressen auch tierische Kost
Eichhörnchen fressen vor allem energiereiche Früchte und Samen. Dabei stehen Nüsse ganz vorn auf der Favoritenliste. Aber auch Bucheckern, Eicheln, Kastanien oder die Früchte und Samen von Kiefer, Ahorn und Fichte sind beliebt. Daneben fressen sie auch Knospen, Blüten, Gallen und Pilze. Vorwiegend leben die Nager also vegetarisch. Allerdings verschmähen sie auch tierische Kost wie Insekten nicht. 1
Unter bestimmten Umständen plündern sie sogar Nester. Hier fressen Eichhörnchen gerne die Eier, machen aber auch vor jungen Vogelküken nicht halt. Damit treten die Tiere selbst als Beutegreifer gegenüber Vogelarten in Erscheinung. Wie stark sie dabei Einfluss auf die Population nehmen, ist laut Nabu kaum untersucht.
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Warum Eichhörnchen Vogelküken fressen
Zwar kommen Eichhörnchen auch gut ohne tierisches Eiweiß zurecht. Ist das Nahrungsangebot jedoch knapp, oder haben die Tiere einen erhöhten Nährstoffbedarf, fressen Eichhörnchen auch mal Eier oder Vogelküken. So wurde etwa in reinen Kiefernwäldern, in denen das Nahrungsangebot sehr knapp ist, beobachtet, wie Hörnchen kleinste Jungvögel aus dem Nest holen.2
Sie gelten daher als Nesträuber. Allerdings haben sie es dabei meist auf verletzte oder tote Vögel abgesehen. Dabei sind vor allem Arten wie Blaumeisen oder Amseln betroffen.3
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Sind Eichhörnchen eine Bedrohung für die Vogelwelt?
Da Eichhörnchen nur unter bestimmten Bedingungen Vogelküken fressen, haben die Nager wahrscheinlich nur einen kleinen Einfluss auf die Population verglichen zu anderen Nesträubern wie Krähen, Elstern oder Waschbären. Zudem sind Vögel in der Lage, solche räuberischen Übergriffe durch mehrfaches Brüten auszugleichen.
Auch die Berliner Eichhörnchenhilfe ist sich sicher: Eichhörnchen gefährden mit den tatsächlich sehr geringen Fressmengen an Jungvögeln und Eiern nicht die Vogelpopulation in ihrer Gesamtheit. „Wir haben zahlreiche Gärten und Beobachtungsplätze, an denen Hörnchen mit den Singvögeln aller Arten zusammen einträchtig am Futterplatz sitzen, sich am Futterhaus oder Näpfen abwechseln und sich nicht jagen“, schreibt der Verein auf seiner Web-Seite.
Wer Vögel im eigenen Garten trotzdem vor Eichhörnchen schützen möchte, sollte ausreichend tiefe Nistkästen oder Nistkästen mit Vorbau anbietet. Aus diesen können Eichhörnchen Eier oder Vogelküken nicht herausangeln.