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Achtung, Lebensgefahr!

Was man tun sollte, wenn der Hund Schokolade gefressen hat

Was tun, wenn der Hund Schokolade gefressen hat
Schokolade kann für Hunde lebensgefährlich werden, weswegen sie den Tieren nicht gegeben werden sollte Foto: iStock/ rfranca
Ninja Sinke Autorin

16. Dezember 2022, 5:58 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Besonders große Mengen Schokolade finden sich in deutschen Haushalten wohl vor allem an Weihnachten und zu Ostern. Der süße Duft und die oft knisternde Verpackung zieht nicht nur uns Menschen magisch an – auch Hunde möchten gerne etwas Schokolade abbekommen. Wer da als Hundehalter nicht genau hinschaut, was und wie viel das Tier bekommt, muss jedoch mit ernsthaften Konsequenzen rechnen. Denn Schokolade ist für Hunde giftig. PETBOOK erklärt, was man tun sollte, wenn der Hund Schokolade gefressen hat.

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Was uns Menschen besonders gut schmeckt, möchten wir auch unserem Hund oft nicht vorenthalten. Bei Schokolade sollten Hundehalter jedoch dringend davon absehen, denn die Inhaltsstoffe sind je nach Menge und Art für Hunde giftig. Das liegt am Stoffwechsel der Tiere, der sich vom menschlichen unterscheidet. Wer sich nicht mühsam jedes Gramm Schokolade ausrechnen möchte, das der Hund ohne Bedenken fressen könnte, sollte schlicht ganz darauf verzichten. Unabhängig davon, ist Schokolade kein Leckerli, das sich für Hunde eignet. An welchen Symptomen Sie erkennen, ob ihr Hund doch einmal Schokolade gefressen hat und was Sie in diesem Fall tun sollten, erklärt PETBOOK.

Inhaltsstoff von Schokolade ist für Hunde stark giftig

Schokolade ist nicht nur wegen ihres hohen Zuckergehaltes bedenklich für Hunde. Ein bestimmter Inhaltsstoff macht sie für die Tiere sogar lebensgefährlich: Theobromin. Dieser Stoff der Gruppe der Methylxanthine ist in Kakaobohnen enthalten und hat eine anregende Wirkung, ähnlich wie Kaffee. Menschen können Theobromin schnell verstoffwechseln, bei Hunden dauert dieser Prozess dagegen sehr viel länger, erklärt Tierärztin Sabrina Vogt für „FirstVet“. Daher könne sich der Inhaltsstoff im Körper der Tiere so stark aufbauen, dass die Konzentration für den Hund giftig wird. Verschiedene Lebensmittel, die Kakao enthalten, können so für Hunde lebensgefährlich werden.

Art und Menge der Schokolade beachten

In Schokolade enthaltenes Theobromin wirkt stark stimulierend auf das Nervensystem von Hunden. Die sich entfaltende gefährliche Wirkung des Stoffs ist von zwei Faktoren abhängig: der Schokoladensorte und der Größe des Hundes. Allgemein gilt, dass Theobromin ab ungefähr 20 bis 30 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht des Hundes erste Vergiftungserscheinungen hervorruft, darauf weist Tierärztin Sabrina Vogt für „FirstVet“ hin. Ab ungefähr 100 Milligram Theobromin pro Kilogramm Körpergewicht könne beim Hund bereits der Tod eintreten, weiß auch Tierarzt Henrik Hofmann in einem von ihm verfassten Beitrag. Ab 300 Milligramm Theobromin pro Kilogramm Körpergewicht sei die Letaldosis für die Hälfte der betroffenen Hunde erreicht, sodass diese Tiere an der Vergiftung sterben.

Als Faustregel gilt bei Hunden und Schokolade, je mehr Kakao und je dunkler die Schokolade, desto höher der Theobromingehalt und desto größer die potenzielle Lebensgefahr. Ein Stück Schokolade können Hunde mittlerer Statur meist unbeschadet überstehen, bei mehr oder gar einer ganzen Tafel Schokolade, sollte der Hund unbedingt vom Tierarzt untersucht werden.

Der Theobromingehalt ist abhängig vom Kakaoanteil eines Lebensmittels

  • Kakaopulver zum Backen: 14 bis 26 Milligramm pro Gramm
  • Dunkle Schokolade mit 90 Prozent Kakao: 26 Milligramm pro Gramm
  • Zartbitter-Schokolade: 5 bis 8 Milligramm pro Gramm
  • Milchschokolade: 1,5 bis 2 Milligramm pro Gramm
  • Weiße Schokolade enthält nahezu kein Theobromin

Am gefährlichsten seien für Hunde daher Kakaopulver zum Backen und Schokoladensorten mit hohem Kakaoanteil, erklärt Tierärztin Sabrina Vogt von „FirstVet“.

Um die für Ihren Hund verträgliche Schokoladenmenge errechnen zu können, sollten Sie Ihren Hund wiegen. Ist es Ihnen nicht möglich, die Menge der gefressenen Schokolade zu ermitteln, schätzen Sie diese als eindeutig zu hoch ein oder zeigt Ihr Hund bereits erste Symptome einer Schokoladenvergiftung? Dann sollten Sie sich so schnell wie möglich zu einem Tierarzt begeben. Als Erste-Hilfe-Maßnahme kann dem betroffenen Hund mit Aktivkohle-Tabletten geholfen werden. Aktivkohle bindet die Gifte im Magen und Darm des Hundes und wirkt abführend, erklärt auch die Tierklinik Stommeln in einem Beitrag. Eine Notfall-Ration medizinischer Aktivkohle ist eine wichtige Ergänzung im Haushalt von Hundehaltern. Zeigt der Hund allerdings nach dem Verzehr von Schokolade keine Symptome, sollten Sie die Situation dennoch ernst nehmen und entsprechend handeln.

Was geschieht als Therapie beim Tierarzt?

Bei jeder Art der Vergiftung spielt die Zeit eine ungemein wichtige Rolle. Je früher der Hund behandelt werden kann, desto besser stehen die Chancen für das Tier, möglichst unbeschadet davonzukommen. Um die Schokoladenvergiftung innerhalb der ersten zwei Stunden zu behandeln, lassen Tierärzte Hunde, die Schokolade gefressen haben, erbrechen. So wird der Magen geleert und hoffentlich eine weitere Aufnahme der Theobromine verhindert.

Liegt der Zeitpunkt, zu dem die Schokolade gefressen wurde, länger zurück, sei diese Behandlungsmöglichkeit jedoch nicht mehr möglich, erklärt Tierärztin Sabrina Vogt für „FirstVet“. In diesem Fall ist der Mageninhalt oft schon weiter in den Darm gewandert und das Erbrechen somit wirkungslos. Die Gabe eines Mittels zur Giftabsorotion und die Versorgung mit Flüssigkeit können die Beschwerden lindern. Tierarzt Henrik Hofmann erklärt in seinem Beitrag, dass auch eine Spülung der Blase eine mögliche Rückresorption des Theobromins verhindern könne.

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Den Hund lieber gar nicht erst in Versuchung kommen lassen

Vermeiden Sie möglichst, dass Ihr Hund in die Nähe von Schokolade kommen kann. Geben Sie Ihrem Hund auch keine ausgewiesene „Hundeschokolade“, auch wenn diese für das Tier ungefährlich ist. So gewöhnt sich Ihr Hund an den Geschmack der Schokolade und könnte im Zweifelsfall vermehrt dazu neigen, Schokolade zu fressen. Vor allem in der Zeit um Weihnachten und Ostern, sollten Sie darauf achten, dass Plätzchenteller und Osternester außer Reichweite des Hundes stehen. Vorratsschränke, in denen Süßigkeiten lagern kann man mit einer Kindersicherung versehen. Oder man wählt dafür gleich Plätze, die der Hund auch gestreckt nicht erreichen kann.

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