8. September 2023, 14:12 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Die Gewinner des diesjährigen „Bird Photographer of the Year“ stehen fest! Die schönsten und spannendsten Aufnahmen von Vögeln weltweit wurden von der Jury bewertet. Dabei zeigen die Gewinner-Aufnahmen die unterschiedlichsten Vögel und verraten mehr darüber, wie sie leben.
Mehr als 20.000 Einsendungen erhielt die Jury des „Bird Photographer of the Year“ für acht verschiedene Kategorien von Fotografen aus aller Welt. Mit diesen Aufnahmen werden die unterschiedlichen Vögel aus aller Welt gefeiert und einige der unglaublichsten Fotos an die breite Öffentlichkeit gebracht. Alle ausgezeichneten Aufnahmen werden in einem Buch publiziert. PETBOOK stellt die Gewinner der unterschiedlichen Kategorien vor – und verrät, was hinter den abgebildeten Vögeln steckt.
Übersicht
- Wanderfalke greift Pelikan im Flug an
- Amsel singt vor Silhouette des Mondes
- Perfekt inszeniert im grün strahlenden Blattwerk
- Den Schnabel etwas zu voll genommen?
- Im Hotelgarten leuchtet es blau
- Im Sonnenblumenfeld getarnter Samenfresser
- Ein Moment der Ruhe
- Unverzichtbarer Bestäuber im Anflug
- Zwei Seeschwalben an einem bewölkten Tag
- Neugieriges Jungtier und Mutter
- Tote Turteltaube als Warnung
- Elterliche Liebe
Wanderfalke greift Pelikan im Flug an
Der erste Preis des „Bird Photographer of the Year 2023“ zeigt ein Wanderfalkenweibchen, das einen großen braunen Pelikan mit enormer Geschwindigkeit und Gewandtheit im Flug angreift. Bei genauerem Hinsehen fallen dem Betrachter die Augen des Pelikans auf – überrascht und ängstlich über den schnellen Angriff des kleineren Vogels. Mit unglaublicher Präzision schlägt der Wanderfalke seine Klauen in den Kopf des Pelikans – denn dieser näherte sich den Jungen im Nest des Falkenweibchens. Die Mutter verteidigt ihren Nachwuchs während der Brutzeit mit aller Kraft. Vor der Größe ihres Kontrahenten scheut sie sich nicht. Der US-amerikanische Fotograf Jack Zhi beobachtete das Verhalten der Vögel vier Jahre lang in Südkalifornien. Er versuchte immer wieder, die seltenen Momente einzufangen, seine Geduld und sein Durchhaltevermögen haben sich gelohnt.
Amsel singt vor Silhouette des Mondes
Der Jugendpreis des Wettbewerbs und damit der „Young Bird Photographer of the Year“ geht in diesem Jahr nach Deutschland. Der 17-jährige Anton Trexler fotografierte in Mainz eine Amsel vor der Silhouette des Mondes. Diese Aufnahme zeigt den hellen Mond vor einem tiefblauen Himmel in der beginnenden Dämmerung. Ins Auge springt sofort die Amsel, die eines der ersten Tiere ist, das früh morgens erwacht.
Perfekt inszeniert im grün strahlenden Blattwerk
Der „Bird Photographer of the Year“ der Kategorie „Bestes Porträt“ zeigt in diesem Jahr einen leuchtend grünen Vogel inmitten eines herzförmigen Blatts im Regenwald. Bei dem seltenen Vogel handelt es sich um eine Rotohr-Bunttangare. Diesen bekam der Fotograf Nicolas Reusens im Mashpi Amagusa Reserve in Ecuador vor die Linse – die Freude über sein Glück war groß. Er beschreibt, wie das schimmernde grüne Gefieder eine schillernde Vielfalt an Farben widerspiegelte.
Den Schnabel etwas zu voll genommen?
Der „Bird Photographer of the Year“ der Kategorie „Comedy“ zeigt einen Reiher, bei seinem gierigen Fressversuch. Nach einigem drehen des Fischs, einer Karausche, war der Purpurreiher in der Lage, seine Beute zu verschlingen, wie Fotograf Antonio Aguti später verriet. Als Zugvogel nistet der Reiher in den Seebecken der italienischen Halbinsel und ernährt sich neben Fischen auch von Mäusen, Schlangen, Kröten und anderen Tieren.
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Im Hotelgarten leuchtet es blau
Das Foto eines leuchtend blauen Vogels ist in diesem Jahr Sieger in der Kategorie „Elf Jahre und jünger“ der Auszeichnung „Bird Photographer of the Year“. Entdeckt wurde der farbenfrohe Vogel in einem Garten Indien, in der Nähe des Hotels, in dem sich der Jungfotograf Arko Saha aufhielt. Besonders gefiel ihm die Farbe des Vogels, der auf einem schmalen Ast sitzt. Die Bergstation Pelling, in der das Foto entstand, ist eine der schönsten und liegt auf über 2000 Metern Höhe. Mit dieser Aufnahme ist Saha in diesem Jahr der jüngste Preisträger.
Im Sonnenblumenfeld getarnter Samenfresser
Der polnische Fotograf Mateusz Piesiak ist der „Bird Photographer of the Year“ in der Kategorie „Vögel in ihrer Umwelt“. Seine Aufnahme zeigt eine Mönchsgrasmücke, die auf einer vertrockneten Sonnenblume sitzt und die Samen pickt. Aufgrund von Überschwemmungen konnte das Feld nicht geerntet werden, sodass Tausende von Vögeln im Winter dort nach Nahrung suchten. Die Farben der Vögel verschmolzen mit der Umgebung, sodass sie für Raubtiere sie nur schwer erkennbar waren. Der Fotograf versteckte seine Kamera unter Schnee und getrockneten Sonnenblumen, sodass der abgelichtete Vogel ihn nicht zu bemerken schien.
Ein Moment der Ruhe
Dieser Steinkautz auf einem Friedhof in Helsinki, Finnland, scheint ebenso wie die Steinfigur, auf der er sitzt, in seinen Gedanken (oder gar ein Gebet?) versunken zu sein. Tatsächlich macht der große Vogel eine Pause während seiner Jagd auf Mäuse. Dafür hat er sich während des finnischen Winters einen Friedhof im Süden des Landes ausgesucht, auf dem es von Wühlmäusen nur so wimmelt. Der Finne Arto Leppänen wird als Sieger der Kategorie „Vögel in der Stadt“ als „Bird Photographer of the Year“ ausgezeichnet.
Unverzichtbarer Bestäuber im Anflug
In der Kategorie „Fliegende Vögel“ gewinnt als „Bird Photographer of the Year“ der Spanier Rafael Armada, der in Kolumbien einen Schwertschnabelkolibri ablichtete. Dieser kleine Vogel hat im Verhältnis zu seiner Körpergröße den längsten Schnabel der Welt! Dieser einzigartige Schnabel macht ihn zu einem wichtigen Bestäuber einiger Pflanzen. Denn ihre langen Blütenkronen, aus denen der Kolibri sich den Nektar holt, können Bienen oder Schmetterlinge nicht erreichen – und so auch nicht bestäuben. Die Aufnahme zeigt den farbenfrohen Vogel im Anflug auf eine Futterstelle.
Zwei Seeschwalben an einem bewölkten Tag
Zwei Seeschwalben, die hintereinander sitzen. Mit dieser Aufnahme erhält Harry Sedin die Auszeichnung „Bird Photographer of the Year“ in der Kategorie „12 bis 14 Jahre“. Der schwedische Fotograf machte sich an einem Nachmittag an einem bewölkten Tag auf den Weg zum Wasser – sein Ziel war es, Seeschwalben im Flug zu fotografieren. Die Vögel sind im Sommer überall in der kleinen Bucht Örnsköldsvik, in Schweden, anzutreffen. Obwohl die Intention eine andere war, entstand diese Aufnahme zweier Seeschwalbenarten, einer Küstenseeschwalbe und einer Flussseeschwalbe. Sehen Sie einen Unterschied?
Neugieriges Jungtier und Mutter
Der Australier Jason Moore ist mit seiner Aufnahme in der Kategorie „Schwarz-weiß“ ein Sieger des diesjährigen „Bird Photographer of the Year“. In der Stadt Perth beobachtete er eine junge Lappenente und deren Mutter. Das Jungtier scheint fasziniert zu sein von dem Wassertropfen, der aus dem Schnabel der anderen Ente fällt. Die Schwarz-weiß gehaltene Aufnahme verstärkt hier die Wirkung der beiden Vögel und ihrer Gesichtsausdrücke.
Tote Turteltaube als Warnung
Ein maltesischer Jäger steht stolz da, nachdem er eine Europäische Turteltaube, eine begehrte Beute auf der Insel, legal erlegt hat. Mit diesem Foto ist der Brite Ewan Heath-Flynn Gewinner der Kategorie „Naturschutz“. Die Rechtsvorschriften der Europäischen Union verbieten die Jagd auf Turteltauben während der Brutzeit. Dennoch werden im gesamten Mittelmeerraum jedes Jahr schätzungsweise bis zu 0,87 Millionen Vögel erlegt.
Auf Malta hat die Jagd Tradition, weshalb sich einige Jäger aufgrund eines im Jahr 2017 eingeführten Moratoriums gestört fühlten. Leider wurde das Verbot im Jahr 2022 wieder aufgehoben, sodass Turteltauben nun wieder gejagt werden dürfen. Diese Entscheidung hat das Potenzial, die Überlebenschancen dieses Vogels dramatisch zu beeinträchtigen und ihn weiter in Richtung Ausrottung zu treiben.
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Elterliche Liebe
Den zweiten Platz als „Bird Photographer of the Year“ in der Kategorie „Bestes Porträt“ schuf der Fotograf Thomas Vijayan. Er verbrachte zwei Tage damit, Pinguine zu beobachten und freundete sich sogar mit einigen der Tiere an. Um die Vögel nicht zu erschrecken, legte er sich flach auf das Eis. Dabei gelang es ihm diese rührende Aufnahme der Pinguin-Familie. Die Eltern schauen auf ihr Jungtier herab und haben sich ganz nah aneinandergedrückt, um sich gegenseitig zu wärmen.