Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für alle Tierbesitzer und -liebhaber
Tragisches Versehen

Hunderte Kleintiere aus dem Tierschutz in den USA offenbar an Schlangen verfüttert  

Kaninchen und Meerschwein zusammen sitzend
Ein Tierschutzverein in San Diego wollte für über 300 Meerschweinchen und Kaninchen ein neues Zuhause finden. Doch statt i Tierschutz landeten die Kleintiere bei einem Reptilienzüchter. Foto: Getty Images / Osobystist
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

13. November 2023, 11:29 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

In Tucson, Arizona wurden etwa 250 Meerschweinchen und Kaninchen offenbar versehentlich an Schlangen verfüttert. Eigentlich sollten die Tiere zu einem Tierschutzverein gebracht werden, landeten stattdessen jedoch bei einem Betreiber einer Reptilienzuchtstation, der sie für Futtertiere hielt.

Artikel teilen

Tierschutz sollte eigentlich Leben schützen. Doch durch ein tragisches Versehen wurden fast 250 Kleintiere, darunter Kaninchen und Meerschweinchen an Reptilien verfüttert. Eigentlich sollten die Tiere von San Diego im US-amerikanischen Bundesstaat Kalifornien in ein Tierheim in Arizona gebracht werden. Die Tiere sollten der „Humane Society of Southern Arizona“ übergeben werden und waren zur Adoption vorgesehen. Stattdessen landeten sie bei einem Reptilienzüchter. Das ergab nun eine Untersuchung der „San Diego Humane Society“.

Die Tiere wurden bereits seit August vermisst. Damals hatte die „San Diego Humane Society“ einen Aufruf gestartet, weil das dortige Tierheim an seiner Belastungsgrenze war. Für über 300 Kleintiere wurde ein neues Zuhause gesucht. Laut Bericht des lokalen Nachrichtensenders „NBC San Diego“ erklärte sich der damalige CEO der „Humane Society of Southern Arizona“ aus Tucson, Steve Farley, bereit, zu helfen.

Von über 300 Kleintieren kamen nur 60 an

So organisierte die Tierschutzorganisation am 7. August den Transport von 323 Kleintieren von Kalifornien zu dem anderen Verein nach Arizona. Dort kamen sie zunächst auch an. Doch dann wurden sie jedoch zu Colten Jones in der ebenfalls in Arizona gelegenen Stadt Apache Junction gebracht, wie es in dem Untersuchungsbericht der „San Diego Humane Society“ heißt. Warum, ist noch nicht vollständig geklärt.

Colten Jones betreibt das Reptilienzuchtunternehmen „The Fertile Turtle“. Dies ist dafür bekannt, sowohl lebende als auch gefrorene Tiere für den Reptilienkonsum zu verkaufen. Schließlich schickte Jones etwa 60 der Tiere an die Humane Society zurück. Der Verbleib der restlichen etwa 250 Meerschweinchen und Kaninchen war zunächst unklar.

Tierschützer drängten beide Organisationen daraufhin, herauszufinden, was aus den verbleibenden Tieren, die versehentlich bei Jones gelandet waren, geworden sei. Man ahnte wohl schon Schlimmes.

Auch interessant: Wie man Schmerzen bei Kleintieren erkennt

Kleintiere versehentlich an Schlangenzüchter geliefert?

Seit September stritten sich die „San Diego Humane Societey“, die die Tiere verschickt hatte, und die „Humane Society of Southern Arizona“ (HSSA), die die Tiere annehmen sollte, über das Schicksal der Tiere. Am 9. November äußerten sich dann endlich beide Organisationen in einer Pressemitteilung zum Fall.

Darin stand: „Am Tag nach Erhalt dieser Tiere schickte Colten Jones eine SMS mit der Bitte um Unterstützung bei der Verarbeitung einer großen Menge Meerschweinchen und Kaninchen zu Nahrungsmitteln. Wir wissen, dass Herr Jones ein Reptilienzuchtunternehmen namens ‚Fertile Turtle‘ leitet. Ein Teil dieses Geschäfts umfasst den Verkauf sowohl lebender als auch gefrorener Tiere als Reptilienfutter“, zitiert „NBC San Diego“.

Die Vermutung liegt also nahe, dass Jones und seine Mitarbeiter die 254 vermissten Kleintiere an Schlangen und andere Reptilien verfüttert oder als Futtertiere weiterverarbeitet haben. Der damalige Vorsitzende der HSSA, Steve Farley, hatte damals jedoch behauptet, man habe innerhalb von einem Monat ein neues Zuhause für die 254 Kleintiere gefunden.

Mehr zum Thema

„Ich bin untröstlich für unsere Organisation, deren Aufgabe es ist, Tiere zu schützen und zu retten“

Der Organisation war wohl schon vorher bekannt, dass da was schiefgelaufen sein muss. Bereits Anfang Oktober gab der neu-eingesetzte Vorstandsvorsitzende der HSSA, Robert Garcia, bekannt, dass man Farley entlassen habe, wie das Nachrichtenmagazin „tucson.com“ berichtete. Auch ein weiteres Mitglied der Führungsebene trat zurück.

Laut „tucson.com“ seien beide Organisationen entschlossen, rechtliche Schritte wegen des Vorfalls einzuleiten. Sie brachten zudem ihr tiefes Mitgefühl für die Tiere und die Besorgnis der Gemeinschaft zum Ausdruck. Der Geschäftsführer des Reptilienunternehmens gab noch kein Statement darüber ab, wo oder wie die Kleintiere verfüttert wurden.

Das Redaktionsnetzwerk Deutschland zitiert den jetzigen HSSA-Vorsitzenden Robert Garcia mit folgenden Worten: „Wir hätten uns nicht vorstellen können, dass so etwas in Verbindung mit unserer Organisation passiert. Ich bin untröstlich für die Tiere, ich bin untröstlich für unsere Gemeinde, ich bin untröstlich für unsere Organisation, deren Aufgabe es ist, Tiere zu schützen und zu retten.“

Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.